Geheimdienste sammeln heute mehr Informationen als je zuvor. Um innovativen Speicherraum dafür zu schaffen, kreieren die USA das sogenannte MIST-Programm (Molecular Information Storage). Über das Mitte Januar aufgebaute System schreibt das Fachportal C4isrnet.
Rechenzentren bedeuten riesige Lagerräume und Megawatt an Energieverbrauch. Auf einen echt riesigen Datenstrom wären sie aber wegen ihrer Ressourcenintensität doch nicht vorbereitet. Die US-Behörde IARPA, die sich mit Herausforderungen für den Nachrichtendienst NSA befasst, glaubt nun, eine Lösung gefunden zu haben.
Das am 15. Januar gestartete MIST-Programm sieht die Nutzung synthetischer DNA vor, um Speicherräume erheblich zu verkleinern und somit Exabytes (eine Million Terabytes) an Daten lagern zu können. Den entsprechenden Auftrag erteilte IARPA an zwei Forschungsteams: das Molecular Encoding Consortium und das Georgia Tech Research Institute. Sie erhielten 23 bzw. 25 Millionen US-Dollar als Zuschüsse.
Beim Erfolg ihrer Bemühungen würde das Programm zur Entwicklung neuer Geräte führen, die auf synthetischen DNA-Systemen Daten erfassen und sie lesen könnten. Laut IARPA-Programmmanager David Markowitz würde diese Innovation außerdem die Betriebs- und Wartungskosten erheblich senken.
Datenspeicher der Natur
Ziel ist es, die Technologie innerhalb von drei bis fünf Jahren wirtschaftlich nutzbar zu machen, so C4isrnet.
Um Daten auf synthetischer DNA zu speichern, müssen digitale Dateien zunächst vom Binärcode in das für DNA verwendete Format konvertiert werden. Die Sequenzen von A, C, T und G (die Basen, die die DNA bilden) werden dann in kurzen Segmenten synthetisiert. Diese werden durch eine Art Barcode identifiziert, damit User nur die erforderlichen Daten abrufen oder kopieren können.
„Mit dem exponentiellen Wachstum digitaler Daten steigt das Interesse und die Begeisterung, das Speichermedium der Natur zum Speichern digitaler Daten zu verwenden“, zitiert C4isrnet Emily Leproust, Chefin und Mitbegründerin der Firma Twist Bioscience, die mit dem Georgia Tech Research Institute zusammenarbeitet.
Von Sci-Fi zu Realität
Laut Twist Bioscience besteht das Ziel ihrer Bemühungen darin, ein Gerät zu entwickeln, mit dem ausreichend synthetische DNA pro Tag aufgezeichnet werden kann, um die Datenspeicherkosten auf nur einen Dollar pro Gigabyte zu senken.
„Vor fünfzig Jahren galt die Speicherung von DNA-Daten als Science-Fiction - heute ist sie eine Wissenschaft mit einem breiten Implementierungspfad“, sagte Leproust.
Man gehe davon aus, dass der Einsatz synthetischer DNA in den nächsten drei bis fünf Jahren Realität im Bereich langfristige Datenspeicherung werde – bei angemessener Investition seitens der Regierung und Industrie.
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(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)