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Ein letztes Mal begegnet die europäisch-japanische Sonde „BepiColombo“ der Erde, bevor sie abbremst und weiter mit Endziel Merkur fliegt. Dort sollen die beiden Satelliten sich voneinander entkoppeln und Daten rund um das Magnetfeld und die Zusammensetzung des sonnennächsten Planeten sammeln.

Im Herbst 2018 bereits ist die europäische-japanische Merkursonde „BepiColombo“ ins All gestartet. Am Karfreitag begegnet sie ein letztes Mal der Erde, wird von der Schwerkraft des Heimatplaneten etwas abgebremst und dringt tiefer in unser Sonnensystem ein, mit Zwischenhalt in der Umlaufbahn der Venus um die Sonne, bis die Sonde den Merkur erreicht, wo sie sich nach sechs Annäherungen schließlich 2025 in der Umlaufbahn des sonnennächsten Planeten einfindet.

Die Merkursonde wird nur auf der Südhalbkugel zu sehen sein

Die Sonde wird auf der Südhalbkugel über Südamerika bis nach Texas sichtbar sein, deutsche Beobachter werden auf einen Blick auf „BepiColombo“ dagegen verzichten müssen. Während dieses Vorbeiflugs wird die Sonde direkt auf den von der Sonne angeleuchteten Mond gerichtet sein, an dem die wissenschaftlichen Instrumente getestet werden und von dem hochauflösende Bilder erstellt werden, die es in diesem Wellenbereich bislang nicht geben sollen.

„Um zum Merkur zu kommen, muss man kontinuierlich abbremsen, denn wir wollen in der Umlaufbahn um den Merkur eintreten und nicht in die Sonne stürzen“, erklärt Jörn Helbert vom DLR-Institut für Planetenforschung im Sputnik-Interview das komplexe Manöver. Die Sonde wird dabei nicht nur von der Erde gebremst, sondern in zwei Annäherungen auch von der Venus und in insgesamt sechs vom Merkur, dem Zielplaneten, selbst. „Wir machen dieses Bremsmanöver in Kombination aus einem Ionenantrieb, den der Satellit hat und dann nutzen wir die Gravitation der Erde und der Venus und des Merkur aus mit vielen Vorbeiflügen“, so der DLR-Forscher.

Dritte Merkurmission soll tiefschürfende Daten liefern

„Das Ziel ist es, den sonnennächsten Planeten zu untersuchen“, umreißt Helbert die Mission. Es gelte, den Aufbau des kleinen erdähnlichen Planeten zu verstehen und aus ihm Rückschlüsse zu ziehen, wie sich das Sonnensystem gebildet und wie sich die inneren Planeten gebildet haben. Im Gegensatz zur Venus und zum Mars verfügt Merkur ferner über ein Magnetfeld. Und für seine Größe hat er einen erstaunlich großen Kern. Diese Eigenschaften des Merkur sollen im Rahmen der Mission gründlich untersucht werden. Die Antworten auf solche Fragen sind nicht nur für das Sonnensystem von Interesse, sondern auch für andere Sternsysteme, die über ähnliche Planeten verfügen.

„BepiColombo“ ist nicht die erste Sonde, die Merkur einen Besuch abstattet. Im Jahr 1973 brach „Mariner 10“ und 2004 „Messenger“ zum Planeten auf, beides NASA-Sonden. Die erste Sonde flog mehrmals am Merkur vorbei, schaffte es aber nicht in die Umlaufbahn. Die zweite hatte eine elliptische Umlaufbahn, sodass sie die Nordhalbkugel aus der Nähe, die Südhalbkugel dagegen nur aus großer Entfernung beobachten konnte. Auch gehörte Messenger zur „günstigsten Klasse von Missionen, die die Amerikaner fliegen“, „BepiColombo“ hingegen übertreffe die Mission an wissenschaftlichen Instrumenten um „ein Vielfaches“ und baue aber auf „Messenger“ als einer Vorgängermission auf.

Die Sonde setzt sich aus zwei Satelliten und einem Transfermodul. Der JAXA-Satellit „Mercury Magnetospheric Orbiter“ (MIO) verfügt über fünf Bordinstrumente und soll, wie der Name schon verrät, in erster Linie das Magnetfeld des Planeten sowie seine Plasmaumgebung untersuchen. Der „Mercury Planetary Orbiter“ (MPO) widmet sich mit insgesamt elf Bordinstrumenten dagegen insbesondere der Oberfläche und dem Inneren Merkurs. Zum europäischen Satelliten gehören Kamerasysteme, Spektrometer, geochemische Instrumente und Laser. Für Helbert ist „BepiColombo“ darum: „Ein komplettes Paket, wie man sich das normalerweise als Wissenschaftler wünscht.“

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

 

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