Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben in den vergangenen Wochen einen ungewöhnlich starken Abbau der Ozonschicht über den nördlichen Polarregionen festgestellt. Dies geht aus einer Mitteilung hervor, die auf der Webseite der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) veröffentlicht worden ist.
Die Forscher benutzten demnach Daten vom Satelliten Sentinel-5P und konnten die Bildung eines ungewöhnlich großen arktischen Ozonloches in der Atmosphäre beobachten.
In der Vergangenheit seien gelegentlich Mini-Ozonlöcher über dem Nordpol entdeckt worden. Ein riesiges Ozonloch sei eher für die Antarktis kennzeichnend gewesen. In diesem Jahr sei der Ozonschicht-Abbau über der Arktis viel größer als in den Vorjahren: Starke Winde hätten kalte Luft in einem so genannten „Polarwirbel“ in der Stratosphäre eingeschlossen.
Am Ende des Polarwinters hätten die ersten Sonnenstrahlen über dem Nordpol diesen ungewöhnlich starken Ozonabbau ausgelöst.
„Seit dem 14. März ist die Ozonsäule über der Arktis auf die Werte gesunken, die normalerweise als ‚Ozonlochwerte‘ bezeichnet werden und weniger als 220 Dobson-Einheiten betragen“, äußerte Diego Loyola von dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.
Das Ozonloch, das die Forscher in diesem Jahr über der Arktis beobachten würden habe eine maximale Ausdehnung von weniger als einer Million Quadratkilometer, so Loyola. Im Vergleich zum Antarktischen Loch, das eine Größe von etwa 20 bis 25 Millionen Quadratkilometer erreichen und drei bis vier Monate bestehen könne, sei das neuentstandene Ozonloch relativ gering. Zudem könne es sich in Kürze zusammenziehen:
„Wir gehen davon aus, dass sich das Loch Mitte April 2020 wieder schließen wird“, sagte Loyola.
Der von der ESA entwickelte Satellit Sentinel-5P war 2017 von der russischen Trägerrakete „Rokot“ von dem Weltraumstartgelände Plesezk auf die Erdumlaufbahn gebracht worden.
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