Aliens würden Ewigkeiten brauchen, um die Galaxis nach intelligentem Leben zu durchforsten. Aber uns geht es ganz genau so...
Eigentlich müsste es in der Milchstraße von intelligenten Zivilisationen nur so wimmeln – schließlich enthält die Galaxis Milliarden von Sternen und existiert seit Milliarden von Jahren. Doch bislang fehlt von Alien-Besuchen auf der Erde jede Spur – abgesehen von einigen per Definition (Wunsch) erkannten Zeichen.
"Wo sind sie?", wunderte sich schon 1950 der Physik-Nobelpreisträger Enrico Fermi, dessen Überlegungen seitdem unter dem Namen Fermi-Paradoxon bekannt sind. Dem dänischen Forscher Rasmus Bjørk vom Niels-Bohr-Institut in Kopenhagen zufolge könnte es eine einfache Antwort auf Fermis Frage geben: Die Aliens suchen noch!
Wie das Wissenschaftsmagazin New Scientist berichtet, würde es zehn Milliarden Jahre dauern, nur vier Prozent der Milchstraße mit Raumsonden abzusuchen – also einen Zeitraum, der drei Viertel des Alters des Universums ausmacht. Bjørk stellt folgende Überlegungen an: Die bewohnbare Zone der Milchstraße bildet einen Ring um das galaktische Zentrum, dessen innerer Durchmesser 10.000 und dessen äußerer 35.000 Lichtjahre beträgt. In diesem Gebiet befinden sich etwa zehn Milliarden Sonnen, die Leben beherbergen könnten.
Wollte eine Zivilisation dieses Gebiet mit Raumsonden erforschen, besteht eine zeitsparende Methode Bjørk zufolge darin, acht Raumsonden ausschwärmen zu lassen, die in einem Zielgebiet jeweils acht kleinere Erkundungssonden losschicken, um 40.000 Sterne in der Umgebung durch Vorbeiflüge zu untersuchen. Wenn sich alle Sonden mit zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit bewegen, dauert die Erkundung eines solchen Systems etwa 100.000 Jahre. Dann würde sich die Hauptsonde in ein anderes Gebiet bewegen und dort weitersuchen. Insgesamt müssten in der Milchstraße 260.000 Systeme à 40.000 Sterne abgesucht werden – "ein quälend langsamer Prozess", so Bjørk. Das wären ganz grob gerechnet etwa 26 Milliarden Jahre. Aber solange existiert unser Universum noch gar nicht.
Würden statt acht zweihundert Sonden ausgesandt und nur 10.000 Systeme abgesucht, ließe sich die Suchzeit auf 400 Millionen Jahre verkürzen. Auch durch vorherige Auswahl von Sternen mit Planetensystemen ließe sich eventuell noch Zeit sparen. "Falls überlichtschnelle Reisen nicht möglich sind, gibt es zu diesem Prozess keine Alternative", schreibt der Forscher. "Das könnte eine Erklärung für das Fermi-Paradoxon sein: Fremde Zivilisationen hatten noch nicht genug Zeit, um uns zu finden."
Soweit Rasmus Bjørk (Niels Bohr Institut, Kopenhagen) im International Journal of Astrobiology.
Wenn man dieser Logik folgt würden sich Zivilisationen erst dann treffen können, wenn ihre technologischen Möglichkeiten einen solchen Entwicklungsstand erreicht haben, dass Weltraumexpeditionen innerhalb unseres Milchstraßensystems zum Alltag gehören. Weiß jemand, wann das sein wird? Na, bestimmt nicht in den nächsten Tagen und Wochen.
Wenn wir dieser Logik weiter folgen, wäre es also reiner Zufall, wenn irgend eine außerirdische Zivilisation auf uns treffen würde. Selbst wenn dieses geschehe, würde es ja bedeuten, dass diese Zivilisation in der Lage ist, in einer akzeptablen Lebenszeit Lichtjahre zu überbrücken. Da stellt sich dann die Frage, ob diese Zivilisation überhaupt ein Interesse hat, sich uns zu offenbaren, wenn sie feststellt, dass wir noch in der technologischen Steinzeit leben, einschließlich dem geistig-moralischen Niveau der Menschen.
Da also in den vergangenen 10000 Jahren kein fremdes Wesen diesen Planeten betreten hat – es gibt jedenfalls keine schlüssigen Beweise dafür – und in dem mit unseren heutigen technologischen Mitteln erreichbaren intergalaktischen Räumen keine Kontaktpunkte (z.B. Funkquellen) feststellbar sind, sollten wir die nächsten 10000 Jahre zusehen, dass wir uns weiter entwickeln. Und das möglichst so, dass, wenn dann wirklich jemand mal vorbei schaut – und nach Fermi steigt die Chance mit jedem Tag unserer Existenz - , er hoch entwickelte Geschöpfe vorfindet und keinen verbrannten Planeten mit primitiven Lebensformen.
73 de DD6UMW, Willfried Pareigat