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Der Ufologe Wadim Tschernobrow schildert im Interview mit RIA Novosti seine Ansichten zum Thema Kontakt mit fremden Zivilisationen.

RIA Novosti: Herr Tschernobrow, die UFO-Forschung ist ein sehr interessantes Thema. Aber in den Medien, darunter im Internet, gibt es leider sehr viele nutzlose Informationen. Manchmal bleiben erwähnenswerte anomale Erscheinungen unbemerkt, während richtige Forscher in eine Reihe mit Quacksalbern gestellt werden. Könnten Sie bitte über Ihre Arbeit seit einem Jahr erzählen? Wadim Tschernobrow: Da wir Archive erforschen und analysieren, haben wir genügend zuverlässige Informationen gesammelt, damit wir nicht mehr post factum arbeiten, sondern mit zeitlichem Vorlauf. Früher tauchten wir an den Orten auf, nachdem dort schon etwas geschehen war. Derzeit sind wir imstande vorauszusagen, wo und was sich ereignet. Jetzt sind wir an den Orten, bevor dort UFO-Kreise auf einem Feld entstehen. Je präziser wir etwas prognostizieren können, desto näher sind wir an der Antwort auf die Frage, wie diese Erscheinungen möglich sind. Aber auf diesem Gebiet haben wir große Konkurrenz.

RIA Novosti: Natürlich, denn Ihre Konkurrenz hat modernere Technologien.

Wadim Tschernobrow: Davon ist nicht einmal die Rede. Es geht nicht um die Technologien, sondern darum, wer der erste ist, wer den ersten Schritt unternimmt. Ich sehe manchmal, dass unsere Vermutungen richtig sind, dass wir an einem Ort eintreffen, unsere Anlagen, Videokameras aufstellen. Aber später stellt sich heraus, dass die Aufklärung der Konkurrenten effektiver funktioniert hat.

RIA Novosti: Haben Sie es denn nicht geschafft, etwas aufzunehmen?

Wadim Tschernobrow: Fotos oder gute Videos sind kein Selbstzweck. So etwas ist längst vorbei. Glauben Sie mir, es ist nichts Außergewöhnliches, zum 101. Mal ein gutes Video oder Foto zu sehen. Viel wichtiger ist für uns, irgendein Artefakt, irgendwelche Spuren auf der Erde zu entdecken – etwas, was gemessen, berührt werden und unseren Ingenieuren neue Informationen liefern kann.

Die Ufologie ist meines Erachtens eine Art Ingenieursaufgabe und natürlich auch eine psychologische, soziale usw. Da ich mich aber als Ingenieur vor allem auf die Weltraumforschung spezialisiere, ist es für mir interessant, einen Blick in die Zukunft zu werfen, um eine Vorstellung davon zu haben, wie wir in 50 oder 100 Jahren ins All fliegen können. Da wir uns faktisch mit der Ufologie befassen, blicken wir in unsere Zukunft, egal ob sie bald oder später kommt. Das interessiert uns viel mehr als eine Meldung einer Hausfrau über ihre Gefühle.

RIA Novosti: Was für Artefakte haben Sie in letzter Zeit entdeckt? Wie ist Ihr Beitrag zur Entwicklung der menschlichen Ingenieurstheorie?

Wadim Tschernobrow: In den ungefähr 25 Jahren, die wir arbeiten, haben wir tatsächlich mehrere Dutzende Gegenstände entdeckt, deren Herkunft unklar war. Die meisten Gegenstände wurden in Labors getestet, aber ihre Bestimmung konnte nicht vollständig festgestellt werden. Der Verwendungszweck mancher Gegenstände wurde ermittelt. Er war ganz einfach: Entweder war das ein Kabel oder gewisse Befestigungselemente. Aber diese Gegenstände waren Tausende Jahre alt – viel älter als die technologische Zivilisation der Menschen. Es gab aber auch andere Stücke. Ich weiß nicht einmal, wie sie benannt werden könnten – wir kennen sie einfach nicht. Wir kamen uns selbst wie Wilde vor, die ein Transistorradio in der Hand halten und keine Ahnung haben, was sie damit anfangen sollen.

RIA Novosti: Sie wussten nicht einmal, auf welchem Gebiet diese Gegenstände verwendet werden könnten?

Wadim Tschernobrow: Genau. Verschiedene Technologieexperten waren da entgegengesetzter Meinung.

RIA Novosti: Existieren irgendwo diese Artefakte? Gibt es Fotos dazu? Oder wird das geheimgehalten?

Wadim Tschernobrow: Wenn wir etwas seit 1992 geheimhalten, dann nur auf unsere eigene Initiative. Es gibt keine staatliche Behörde, die uns etwas untersagen würde. Wenn wir etwas nicht allgemein zugänglich machen, dann nur weil bestimmte Forschungen noch nicht beendet wurden. Aber darüber entscheiden wir selbst.

RIA Novosti: Was denken Sie, legen die führenden Staaten  viel Wert darauf oder hängen sie das einfach nicht an die große Glocke?

Wadim Tschernobrow: Sowohl als auch. De facto gibt es bei diesem „Entweder-oder“ keinen Widerspruch. In Wirklichkeit stoßen wir darauf immer wieder. Erstens weil sich darauf der meiste im Internet und in den Medien erscheinende Unsinn zurückführen lässt. Man sollte nicht glauben, dass die Menge Unsinn eine Eigenschaft der menschlichen Psyche ist. Teilweise geht es um glaubwürdige Desinformationen für die Konkurrenz.

Während wir und unsere Ingenieure unsere Arbeit leisten, untersuchen sie falsche Spuren, die sich immer wieder entdecken lassen. Ich rede jetzt von wirklich guten Fälschungen, die auch eine Art Meisterwerke sind. Manchmal muss ich mich sehr wundern, wenn ich darüber nachdenke, was für Riesengelder in die Herstellung von diesen Pseudoartefakten gesteckt werden. Das bedeutet allerdings, dass es etwas gibt, was getarnt werden muss.

RIA Novosti: Diese Frage haben Sie wohl schon öfter gehört, aber trotzdem. Es geht um den geschlossenen US-Militärstützpunkt in Roswell, wo angeblich die Überreste von fliegenden Scheiben und sogar eines Piloten aufbewahrt werden.

Wadim Tschernobrow: Sollte es interessant sein, können wir ein Foto eines Artefakts aus der „Area 51“ veröffentlichen. Bei einem sehr schwierigen Einsatz haben wir ein Gegenstand in die Hände bekommen, vermutlich ein UFO-Fragment. Dabei hat uns die japanische Seite geholfen, allerdings unter der Bedingung, dass wir diesen Gegenstand sehr gründlich analysieren, wobei das Exklusivrecht auf diesen Gegenstand ihnen gehören wird. Es stellte sich jedoch heraus, dass das nichts als eine sehr gute Fälschung war.

Die Japaner und wir waren zunächst sehr traurig. Dann aber überlegten wir uns die Sache anders: Wenn jemand Riesengelder für solche Attrappen ausgibt, die nicht für jedermann zugänglich sind, dann hat man etwas zu verbergen. Wenn es um Präzedenzfälle auf dem russischen Territorium geht, dann haben wir alles erforscht, was erforscht werden könnte. In den 1990er Jahren haben wir viele geschlossene Stützpunkte besucht – damals war das relativ leicht. Aber egal wo wir etwas suchten, konnten wir nichts Besonderes finden. Auch in diesem Bereich geht es zu 99 Prozent um Fälschungen. Damit muss man leben. Aber dennoch setzen wir unsere Arbeit fort, denn selbst wenn nur ein Prozent der Informationen echt ist, dann lohnt sich unsere Arbeit.

RIA Novosti: Wann wäre der erste Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation möglich, wenn wir das technische Engineering außer Acht lassen? Hatten Sie vielleicht solche Kontakte?

Wadim Tschernobrow: Kontakte wie unser Gespräch gab es leider nicht. Natürlich hätte ich mir gewünscht, einen solchen Kontakt gehabt zu haben. Aber es geht nicht um mich und meine Wünsche. Wenn die Rede nicht von mir persönlich, sondern von der menschlichen Zivilisation ist, dann ist die Situation meines Erachtens anders: Es geht nicht um die Aliens, sondern um uns. Anders gesagt, sobald wir zu solchen Kontakten bereit sind, finden diese Kontakte statt.

Wenn man aber die jetzige Menschheit objektiv von außen bewertet, - sehen Sie mal unsere Nachrichten - entsteht nicht nur die Skepsis, sondern sogar der Drang, sich von dieser aggressiven und verrückten Zivilisation zu distanzieren. Gleichberechtigte Kontakte, geschweige denn eine Übergabe von Technologien, kommen nicht einmal in Frage. Manchmal scherzen wir sogar verbittert, dass die ausbleibenden Kontakte mit der Menschheit davon zeugen, dass es irgendwo im Weltall Vernunft gibt. Nur eine verrückte Zivilisation könnte mit den Menschen Kontakt aufnehmen.

Wadim Tschernobrow ist Leiter des Projekts Kosmopoisk, einer gesellschaflichen Organisation zur Erforschung von anomalen Erscheinungen und Ufos.

Das Gespräch führte Samir Schachbas

 

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