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Felix, DL5XL, nahm unter DP1POL, vor 2 Wochen am CQWW-DX Contest in CW teil. Er hat darüber einen sehr netten Bericht geschrieben. Felix schreibt:

„Auf der Neumayer-Station III in der Antarktis hat inzwischen die Sommersaison begonnen, es sind jetzt fast 40 Personen hier (und es werden demnächst noch mehr werden). Wir sitzen tagsüber zu dritt im Funkraum, und die Kurzwelle wird meistens für den Flugfunk auf 6 MHz in SSB benötigt. Amateurfunk ist so eigentlich nur noch nachts möglich.

Auch wenn im Moment viele andere Dinge Priorität haben, wollte ich mir den CQWW nicht ganz entgehen lassen. Zu Contestbeginn in der Nacht von Freitag auf Sonnabend war auf 20m noch Nordamerika zu arbeiten, später ging es leidlich auf 40m nach Europa. Zu mehr als zweieinhalb Betriebsstunden hat es aber nach einem langen Tag nicht mehr gereicht.

Am nächsten Abend konnte ich gegen 2100 UTC mit dem Contestbetrieb anfangen. Leider begrüßte mich der Bandschalter der Alpha 99 beim Abstimmen mit einem kleinen Feuerwerk. Einige Kontakte des Schalters sahen danach nicht mehr besonders gut aus, und die Endstufe zeigte nur noch "Fault" an. Da ich nicht mehr viel Zeit mit der Fehlersuche verbringen wollte, habe ich kurzerhand die passenden Spulenabgriffe für 20m, deren Schaltkontakte verbrannt waren, mit Kupfergeflecht miteinander verbunden und verlötet. Das funktionierte zwar auf Anhieb, aber ab sofort brauchte ich für den Bandwechsel Lötkolben und Entlötsaugpumpe. Egal, 20m ging ganz ordentlich, also würde ich halt auf dem Band bleiben.

Allerdings hatte ich die Rechnung ohne DR1A gemacht. Nach ein paar QSOs auf 20m riefen sie mich an und baten um QSY auf 80m. Ich wollte nicht gleich wieder zum Lötkolben greifen und entschuldigte mich mit einem knappen "sri 20m only". So leicht geben Spitzencontester offensichtlich nicht auf, denn der OP erklärte mir dann in einem langen Klartext-Durchgang, dassauch Teilnehmer der Single Band-Klassen auf anderen Bändern QSOs fahren dürften. Das war mir schon klar, aber es ging ja auch gar nicht um die Teilnahmeklasse, sondern um meinen defekten Bandwahlschalter. Bei den paar Stunden Betriebszeit würde ich in dem Contest ohnehin keinen Blumentopf gewinnen. Offensichtlich gab es in Goch zu der Zeit auf 20m nicht viel zu tun, so dass die Verhandlungen sich hinzogen. Schließlich kam eine Offerte, der ich nicht mehr widerstehen konnte: "Fürs Umlöten auf 80m gibt's eine Pulle Grasovka." Ich kenne das Getränk zwar nicht, aber wenn die DR1A-Crew sich damit auf den Contest vorbereitet, muss es zweifellos Wunder wirken. Also griff ich statt zur Taste zum Lötkolben, und keine 10 Minuten später ließ sich die Endstufe tatsächlich auf 80m abstimmen.
DR1A war schnell gefunden und mit phantastisch lautem Signal zu hören, während die Sonne hell durchs Fenster schien. Offenbar hatte der OP mich erwartet, das QSO klappte im ersten Anlauf.
Auch S52X hörte mich sofort. Den Versuch, weitere Eus anzurufen, gab ich schnell wieder auf.

Also wieder löten und zurück auf 20m. Das Band war immer noch nach Nordamerika offen. Als es gerade wieder ganz gut lief, fand mich DF0HQ und bat um QSY auf 80m. Ich verzichtete darauf, auch den Ilmenauern die ganze PA-Misere zu erklären und vertröstete auf "QSY 80M LATER".
Nach ein paar weiteren US-Station nahm ich wieder den Lötkolben in die Hand, und so langsam lief die Prozedur richtig schnell ab. DF0HQ war ähnlich laut wie DR1A, aber der OP schien nicht auf mich vorbereitet gewesen zu sein. Als DF0HQ mich nach zehn Minuten Rufen immer noch nicht gehört hatte, beschloss ich, ins Bett zu gehen.

Am letzten Abend des Contests konnte ich gegen 2100 UTC auf 20m anfangen.

Allerdings ging dort nicht mehr allzu viel, so dass ich schnell auf 40m wechselte. Der Lötkolben stand mittlerweile vorgeheizt in Griffweite neben der PA, die ich mit offenem Deckel und überbrücktem Sicherheitsschalter betrieb. So dauerte das QSY nur noch wenige Minuten. Auf 40m kamen noch ein paar europäische Multis ins Log, und für die letzten 90 Minuten baute ich noch einmal auf 20m um. Dort waren immerhin gleichzeitig Nordamerika, Australien und Europa zu arbeiten, allerdings nur mit schwachen Signalen.

Eine Überraschung war der Anruf von EL8RI mit QRP kurz vor Contestende.

Ich habe mich gefreut, trotz QRL zeitweise dabei sein und ein paar Punkte und Multis verteilen zu können. Es sind ein paar QSOs mehr geworden als bei der letzten Contestteilnahme unter DP1POL im Jahr 2003 unter ähnlichen Bedingungen von der Neumayer-Station II aus. Das Log ist bereitsbeim LotW, QSL-Karten gibt's wie immer von DL1ZBO.

73 aus der sommerlichen Antarktis bei -4 Grad! Von Felix, DP1POL (DL5XL)

Mitgeteilt von Lothar, DL1SBF

(Quelle: Württemberg Rundspruch 49/09)

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