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14:51 Uhr - Das US-Raumschiff Dream Chaser des Anbieters Sierra Nevada, das künftig Flüge zur ISS absolvieren soll, geht einem Medienbericht zufolge auf das Konzept eines sowjetischen Raumgleiters zurück.

Der russische TV-Sender Swesda postuliert in seiner Onlineausgabe: „Das wissen nur wenige: Nicht nur technische Lösungen, sondern auch das eigentliche Erscheinungsbild des Dream Chaser wurden praktisch komplett von einem sowjetischen wiederverwendbaren Orbiter, dessen Entwurf bereits in den 1960er Jahren in der Sowjetunion entstanden war, kopiert.“

Der Sender berichtet über die Vorgeschichte: „Amerikanische und sowjetische Ingenieure hatten nahezu zeitgleich begriffen, welch ein kolossales Potenzial Raumleiter hätten. Diese wären ja fähig, mit einer enormen und für die Luftfahrt unerreichbaren Geschwindigkeit zu fliegen. Um solche Fluggeräte zu erforschen und experimentell herzustellen, wurde das US-Programm Dyna-Soar oder Dynamic Soarer initiiert. Das sowjetische Projekt Spiral war als Gegenmaßnahme gedacht – für den Fall, dass ungeladene Gäste aus dem Orbit kommen.“

Der sowjetische Orbiter, so der Bericht, sollte von einem Hyperschall-Trägersystem aus starten. Das eigentliche Raumgleiter-Konzept hatte mehrere Versionen, darunter als Spion, als Abfangjäger und als Waffensystem gegen Ziele auf der Erdoberfläche. Diese dritte Version sollte mit einer Atomrakete bestückt werden, die vor allem gegen US-Flugzeugträger effizient wäre.

Die Ergebnisse des Programms Spiral lagen nach Angaben des Senders einem weiteren sowjetischen Projekt zugrunde, das den Bau eines unbemannten Raumgleiters vorsah. Dieser hatte den Codenahmen BOR-4. Nach einem Testflug landete er nicht ganz glücklich in einem Meeresgebiet. Als sowjetische Seeleute ihn bargen, wurde er von australischen Militärs fotografiert.

„Etwas später leiteten die Australier die Fotos an die CIA weiter, die sich ihrerseits an die NASA-Fachleute wandte, um den Typ des sowjetischen Fluggeräts zu identifizieren. Jene Bilder tauchten mehrere Jahrzehnte lang nirgendwo auf, bis endlich die Presse herausfand, dass auch das wiederverwendbare Raumschiff Dream Chaser für den ISS-Nachschub gewählt wurde. Dieses Raumschiff ähnelt dem sowjetischen Raumgleiter BOR – wie ein Ei dem anderen“, so der Sender.

Der russische Raumfahrt-Historiker Wadim Lukaschewitsch sagte dem Sender: „Dieses Raumschiff ist dem BOR äußerlich ähnlich. Die Amerikaner konnten jedoch nur ein Prozent des realen Potenzials des sowjetischen Orbiters umsetzen.“

Der sowjetische Raumgleiter hatte seine konstruktiven Besonderheiten wie beispielsweise zusammenfaltbare Außenflügel. Im Gegensatz zum neuen US-Raumschiff hatte er eine „variable Konfiguration“, so die Formulierung des Senders.

„Die statische Konfiguration des Raumschiffs von Sierra Nevada zeugt davon, dass es nicht fähig ist, sich im ganzen Hyperschall-Bereich selbständig auszubalancieren. Es ist nur für einen schmalen Bereich optimal. Beispielsweise fliegt es ausgezeichnet mit Mach-12-Geschwindigkeit – aber das war es auch schon“, so Lukaschewitsch.

Wie er erläuterte, ließe sich eine Balance während des Fluges zwar mittels komplizierter Elektronik erreichen, doch diese Methode hat eine wunde Stelle: Je mehr sensible Elektronik kritischen Belastungen ausgesetzt ist, desto niedriger ist die Sicherheit des Systems im Allgemeinen.

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

 

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