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Viel Abwechslung – alles in allem etwas zu kalt und zu nass
Offenbach, 29. Dezember 2010 – Die Durchschnittstemperatur des Jahres 2010 für Deutschland lag nach 13 zu warmen Jahren erstmals leicht unter dem Klimamittel. Die Jahresniederschlagsmenge übertraf den Normalwert, die Sonnenscheindauer erreichte die Norm recht genau. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen. Das Jahr verlief sehr abwechslungsreich, teilweise extrem. Die DWD-Experten hatten viel zu tun: Es begann mit winterlichen Verhältnissen, die bis weit in den März hinein andauerten. Danach folgte ein trockener April, ein sehr nasser Mai und ein sonnenscheinreicher Juni. Im Juli herrschte drei Wochen lang große Hitze. Intensive Regenfälle machten den August zum nassesten seit Aufzeichnungsbeginn. Auch im September traten gebietsweise hohe Niederschlagsmengen auf, während der Oktober sehr trocken verlief. Der November war wieder recht feucht und zeitweise ungewöhnlich mild. Der Dezember brachte dann wieder Kälte und enorme Schneemassen.

In Deutschland erstmals seit 1996 etwas zu kühl


Weltweit gesehen fiel das Jahr 2010 erneut besonders warm aus. In Deutschland blieb dagegen die Durchschnittstemperatur mit 7,9 Grad Celsius (°C) um 0,3 Grad unter dem vieljährigen Mittel von 8,2°C. Die höchste Temperatur wurde am 10. Juli in Bendorf bei Koblenz am Rhein mit 38,8°C gemessen. Besonders kalte Nächte mit Temperaturen unter -24°C traten örtlich in Sachsen und Bayern auf. In den letzten Jahren gab es stets ein Übergewicht der zu warmen Monate – in diesem Jahr war das Verhältnis ausgeglichen. Die größte negative Temperaturabweichung gegenüber der Norm hatte der Dezember mit ‑4,2 Grad. Demgegenüber war der Juli um 3,3 Grad zu warm.

Gebietsweise extrem viel Niederschlag - als Regen oder Schnee


Die durchschnittliche Niederschlagsmenge lag 2010 mit 838 Liter pro Quadratmeter (l/m²) leicht über dem Normalwert von 789 l/m². Nasseste Station insgesamt war die Zugspitze mit 1953 l/m² sowie der Bereich Oy-Mittelberg-Petersthal im Allgäu mit 1841 l/m². Der trockenste Ort lag diesmal in Brandenburg: Berge mit nur 531 l/m². Während in den Jahren 2008 und 2009 in Deutschland keine Tagesniederschläge von mehr als 100 l/m² aufgetreten waren, wurde diese besondere Marke bei extremen Starkregenereignissen im Sommer 2010 mehrmals überschritten. Die größte Menge fiel am 26. August in Steinfurt-Burgsteinfurt nordwestlich von Münster mit 161,7 l/m². Sowohl im Januar und Februar als auch im Dezember traten an verschiedenen Stationen neue Rekordschneehöhen auf.

Sonnenscheindauer wieder mal im Normalbereich

Mit rund 1522 Stunden entsprach die Sonnenscheindauer insgesamt fast genau dem Klimawert von 1528 Stunden, konnte diesen aber erstmals seit 2002 nicht überschreiten. Die Greifswalder Oie, eine kleine Insel vor Rügen, führte mit 1837 Stunden die Tabelle an, der Kahle Asten im Sauerland bildete mit 1242 Stunden das Schlusslicht.

Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2010

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Hamburg gehörte im Jahr 2010 mit durchschnittlich 8,3°C (8,8°C) zu den wärmeren, Schleswig-Holstein mit 7,7°C (8,3°C) zu den kälteren Bundesländern. Die mittlere Niederschlagsmenge erreichte in Hamburg 750 l/m² (739 l/m²) und in Schleswig-Holstein 812 l/m² (781 l/m²). Die Sonnenscheindauer traf in Hamburg mit 1533 Sonnenstunden fast genau das Soll (1532 Stunden); in Schleswig-Holstein lag sie mit 1604 (1582 Stunden) etwas darüber. Sankt Peter-Ording war mit 1814 Stunden die zweitsonnenscheinreichste Station Deutschlands.

Niedersachsen und Bremen: Bremen war mit 637 l/m² (718 l/m²) das zweittrockenste und mit 8,5°C (8,9°C) neben Berlin das zweitwärmste Bundesland. Mit 1616 Stunden (1482 Stunden) präsentierte es sich beim Sonnenschein deutschlandweit sogar als Spitzenreiter. Niedersachsen kam dagegen mit 1514 Stunden (1473 Stunden) nur auf den drittletzten Platz. Das Temperaturmittel betrug 8,1°C (8,6°C) und die Niederschlagsmenge 770 l/m² (764 l/m²).

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern war 2010 mit 7,6°C (8,0°C) das drittkälteste und mit 702 l/m² (576 l/m²) das dritttrockenste Bundesland. Beim Sonnenschein belegte es mit 1608 Stunden (1682 Stunden) ebenfalls den dritten Platz. Greifswalder Oie, eine Insel bei Rügen, war mit 1837 Stunden die sonnenscheinreichste deutsche Station des Jahres.

Brandenburg und Berlin: Berlin war mit 633 l/m² (566 l/m²) das trockenste und mit 8,5°C (9,0°C) neben Bremen das zweitwärmste Bundesland. Beim Sonnenschein blieb Berlin mit 1541 Stunden deutlich unter dem Klimawert (1645 Stunden). Brandenburg kam auf 8,0°C (8,5°C), 1592 Stunden (1618 Stunden) Sonnenschein und 710 l Niederschlag/m² (548 l/m²). Der trockenste deutsche Ort war Berge in Brandenburg, nahe Pritzwalk, mit 531 l/m².

Sachsen-Anhalt: Das Jahr 2010 brachte in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt eine mittlere Jahrestemperatur von 7,8°C (8,4°C), wodurch es eher zu den kälteren Bundesländern zählte. Hier übertraf die Niederschlagsmenge von 761 l/m² das Soll (577 l/m²) deutlich um 32 Prozent. Auch die Sonnenscheindauer lag mit 1547 Stunden etwas über dem Klimawert (1516 Stunden).

Sachsen: Sachsen war im Jahr 2010 mit 7,2°C (7,7°C) das kälteste und mit 134 Prozent des Solls (719 l/m²) das nasseste Bundesland. Die Mitarbeiter des DWD registrierten hier mit 959 l/m² sogar einen neuen Niederschlagsrekord für Sachsen. Besonders nass verlief die zweite Jahreshälfte. So fiel z.B. in Plauen im Vogtland von Juli bis Dezember mit 655 l/m² mehr Niederschlag als sonst im ganzen Jahr (582 l/m²). Auch die in Deutschland tiefste Temperatur des letzten Winters wurde in Sachsen gemessen: Am 27.1. zeigte das Thermometer in Bad Muskau südöstlich von Cottbus -24,3°C. Die Sonne schien 1550 Stunden (1525 Stunden) lang.

Thüringen: In der Reihe der kalten Bundesländer landete Thüringen 2010 mit 7,3°C (7,5°C) auf dem zweiten Platz. Bei der Sonnenscheindauer wurde es mit 1483 Stunden (1513 Stunden) Vorletzter. Niederschlag fiel 790 l/m² (679 l/m²). Am 26. Dezember lag der Schnee in Gera-Leumnitz beachtliche 70 cm hoch.

Nordrhein-Westfalen: Hier errechneten die DWD-Experten im Jahr 2010 mit 8,4°C (8,9°C) eine vergleichsweise hohe Durchschnittstemperatur und mit 851 l/m² (892 l/m²) eine hohe Niederschlagsmenge. Extreme Starkregenfälle führten am 26.8. besonders im Münsterland zu außerordentlich hohen Tagesmengen: Steinfurt-Burgsteinfurt meldete 161,7 l/m² und Ahaus 150,7 l/m². Außerdem war Nordrhein-Westfalen mit 1469 Stunden (1448 Stunden) diesmal das sonnenscheinärmste Bundesland. Der Kahle Asten im Sauerland war mit 1242 Stunden 2010 die sonnenscheinärmste deutsche Station.

Hessen: Das Jahr 2010 brachte für Hessen eine mittlere Temperatur von 8,1°C (8,4°C), eine Niederschlagsmenge von 772 l/m² (751 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 1520 Stunden (1468 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Die Durchschnittstemperatur wich in Rheinland-Pfalz mit 8,4°C kaum vom Mittel (8,5°C) ab und so gehörte es 2010 zu den wärmeren Bundesländern. Der DWD ermittelte in Bendorf bei Koblenz mit 38,8°C am 10. Juli die höchste deutschlandweit gemessene Temperatur des Jahres. Die Niederschlagssumme mit 766 l/m² (761 l/m²) und die Sonnenscheindauer mit 1557 Stunden (1480 Stunden) lagen in Rheinland-Pfalz leicht über dem vieljährigen Klimawert.

Saarland: Die Durchschnittstemperatur im Saarland war mit 8,8°C (9,1°C) bundesweit Spitzenreiter. Außerdem belegte das Bundesland sowohl beim Niederschlag mit 931 l /m² (888 l/m²) und bei der Sonnenscheindauer mit 1608 Stunden (1613 Stunden) den zweiten Platz.

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg gehörte 2010 mit durchschnittlich 8,4°C (8,5°C) zu den wärmeren und mit 911 l/m² (903 l/m²) zu den nasseren Bundesländern. Mit 1584 Stunden wurde das Sonnenscheinsoll (1626 Stunden) knapp verfehlt.

Bayern: Auch Bayern blieb mit 1535 Stunden leicht unter seinem Sonnenscheinsoll (1590 Stunden). Es war mit 7,6°C (7,7°C) das drittkälteste und mit durchschnittlich 917 l/m² (904 l/m²) das drittnasseste Bundesland. Hier lagen die niederschlagsreichsten Orte des Jahres 2010: Oberhalb von 920 m war dies die Zugspitze mit 1953 l/m², unterhalb Oy-Mittelberg-Petersthal mit 1841 l/m². Ungewöhnlich starke und lang anhaltende Schneefälle brachten von Heiligabend bis zum ersten Weihnachtsfeiertag im 450 m hoch gelegenen Heinrichsthal im Spessart 37 cm Neuschnee.

(Quelle: DWD)

 

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