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SANKT PETERSBURG -  Russische Forscher sind nach mehr als 30 Jahren Bohrarbeiten zum subglazialen See Wostok (Osten) in der Antarktis vorgedrungen, teilte eine Quelle in wissenschaftlichen Kreisen RIA Novosti am  Montag mit. „Unsere Wissenschaftler beendeten gestern in der Station Wostok in der Antarktis in einer Tiefe von 3.768 Metern die Bohrungen und erreichten die Oberfläche eines subglazialen Sees“, hieß es.

Eine Quelle in der Struktur des Föderalen Dienstes für Hydrometeorologie und Umwelt-Monitoring Rosgidromet  bestätigte, dass die Wissenschaftler die Oberfläche des Sees erreicht haben.

Der Wostok-See im Osten der Antarktis ist der größte bislang bekannte subglaziale See. Er ist etwa 32-mal so groß wie der Bodensee und über 900 Meter tief und schon seit vielen Millionen Jahren von der Außenwelt abgeschnitten. Die Erforschung des einzigartigen Wasser-Ökosystems spielt bei der Erforschung des natürlichen Klimawandels in den nächsten Jahrtausenden eine enorme Rolle.

Die diesjährige Saison für die Bohrungsarbeiten der 57. russischen Antarktis-Expedition über dem Wostok-See hatte am 2. Januar begonnen.
Nach dem Vordringen zur Wasseroberfläche des Sees und einigen Spezialarbeiten sollen die Bohrungen nun erst im Dezember 2012 wiederaufgenommen werden, um Proben von eingefrorenem Seewasser zu gewinnen.

Das Tiefbohren im Raum der Wostok-Station in der Antarktis begann in den 1970er-Jahren, als die Existenz des Sees noch nicht bekannt war. Ursprünglich waren paläoklimatische Forschungen das Ziel der Wissenschaftler. Im Jahr 1996 entdeckte ein russisch-britisches Forschungsteam den See im Antarktis-Eis, der eines der größten Süßwasserbecken des Planeten darstellt.

Über radio- und seismischen Sondierungsverfahren gewannen die Wissenschaftler unter anderem Angaben über Größe und Form des Gewässers, die Eisdicke sowie über das Unterwasserrelief.

Im Januar 1998 wurde die Bohrung aufgrund eines internationalen Abkommens etwa 130 Meter über dem See gestoppt, um eine Kontamination des Sees zu vermeiden.

Am Petersburger Institut für Bergbau wurde daraufhin eine Sondertechnologie ausgearbeitet, die die mögliche Verschmutzung des Wostok-Sees auf ein Minimum reduziert. Die Weltgemeinschaft willigte 2003, in der 26. konsultativen Beratung zum Vertrag über die Antarktis, in die russischen Vorschläge ein und die Tiefbohr-Arbeiten wurden 2005 wieder aufgenommen.
(RIA Novosti)

 

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