Der italienische ESA-Astronaut Roberto Vittori ist als Missionsspezialist für die Raumtransportermission STS-134 ausgewählt worden, deren Start zur Internationalen Raumstation (ISS) gegenwärtig für Juli oder September 2010 anberaumt ist und bei der das Alpha-Magnetspektrometer (AMS) zur Station gebracht werden soll. Vittoris Fluggelegenheit beruht auf einer bilateralen Vereinbarung zwischen der italienischen Raumfahrtagentur ASI und der NASA über die Nutzung der in Italien gebauten Mehrzweck-Logistikmodule.
Roberto Vittori Astronaut der European Space Agency (ESA) Credits: ESA-J-L.Atteleyn |
"Diese Ernennung unterstreicht erneut die starke und dauerhafte Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Weltraumorganisation und der italienischen Raumfahrtagentur", sagte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. "Die Auswahl von Roberto Vittori für diese Mission fügt sich gut in die Pläne der ESA für den Einsatz ihres Astronautenkorps ein, da es sich um einen erfahrenen Astronauten handelt, der in der Lage ist, Missionen durchzuführen, die den Bedürfnissen sowohl der ESA und der ASI als auch der italienischen Luftwaffe gerecht werden."
"Roberto Vittoris Mission", so Enrico Saggese, Präsident der ASI, "ist ein weiteres Ergebnis der bilateralen Zusammenarbeit zwischen der ASI und der NASA im Rahmen der Vereinbarung über die Nutzung der italienischen Module Leonardo, Raffaello und Donatello mit der wichtigen Unterstützung der Europäischen Weltraumorganisation und bestätigt Italiens Schlüsselrolle bei diesem ehrgeizigen internationalen Vorhaben: dem ISS-Programm."
"Nach den beiden Sojus-Flügen in den Jahren 2002 und 2005 freue ich mich jetzt darauf, 2010 mit dem Raumtransporter zu fliegen", sagte Roberto Vittori und fügte hinzu: "Die ISS hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Vor allem wurde das europäische Weltraumlabor Columbus angedockt, das es europäischen Wissenschaftlern ermöglicht, immer mehr Experimente unter Schwerelosigkeit durchzuführen." Vittori wird der erste italienische ESA-Astronaut sein, der sowohl mit dem Raumtransporter als auch mit der Sojus geflogen ist.
"Ich freue mich sehr über Roberto Vittoris Auswahl für den Flug STS-134 und das AMS-Experiment", erklärte die ESA-Direktorin für Bemannte Raumfahrt Simonetta Di Pippo. "Dies ist eine wichtige Mission für die Wissenschaft, für die bemannte Raumfahrt, für Europa und insbesondere für Italien. Damit stellen wir nicht nur unter Beweis, welch entscheidende Rolle die ISS bei der Unterstützung großer wissenschaftlicher Unterfangen spielen kann, sondern erzielen zwei außerordentliche Erfolge der internationalen Zusammenarbeit: das AMS, an dem 16 Länder aus aller Welt beteiligt sind, und Vittoris Ernennung, die durch das Zusammenwirken der ASI, die über die Mitfluggelegenheit verfügt, der ESA und der NASA ermöglicht wurde."
"Dies ist bereits der zweite für 2010 vorgesehene Flug eines europäischen Astronauten", so Di Pippo weiter. "In den letzten Jahren sind unsere Astronauten regelmäßig geflogen; seit 2008 haben sie sogar zwei Missionen pro Jahr absolviert. Wir arbeiten hart, um diese Missionen für Europa und die Mitgliedstaaten der ESA zu sichern und durchzuführen, und bemühen uns, zusätzliche Fluggelegenheiten zu erhalten, um unser volles Potenzial bei der Forschung und der Ausbildung auszuschöpfen und unsere Erfahrung zu erweitern. Diese Ernennung ist eine weitere Anerkennung des hohen Niveaus, das wir und das europäische Astronautencorps erzielt haben, und zeugt von der heutigen Reife der bemannten Raumfahrt in Europa. Sie bildet eine äußerst solide Grundlage für künftige Gemeinschaftsvorhaben in der bemannten Raumfahrt und der Exploration."
Kommandant der Mission STS-134 ist NASA-Astronaut Mark Kelly; Gregory H. Johnson, ebenfalls NASA-Astronaut, fungiert als Pilot. Die Rolle der Missionsspezialisten übernehmen die NASA-Astronauten Michael Fincke, Greg Chamitoff und Andrew Feustel und der ESA-Astronaut Roberto Vittori.
Zur Mission gehören drei Außenbordeinsätze und die Montage des AMS an der rechten Außenseite der Raumstation. Das AMS sammelt Daten aus kosmischen Quellen zum Nachweis von Antimaterie und zur Erweiterung unseres Wissens über das Universum. Vor seinem Start wird es jedoch im niederländischen Forschungs- und Technologiezentrum der ESA, dem ESTEC, im November 2009 in einer dreimonatigen Testkampagne auf Herz und Nieren geprüft.
Pressemitteilung Nr. 18-2009
Paris, 11. August 2009