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Foto: pixelio.de

Das schon seit rund zwei Jahren andauernde Sonnenfleckenminimum nimmt offenbar kein Ende. Die Kennziffern der letzten Monate zeigen eher nach unten als nach oben, möglicherweise ist die Talsohle also noch gar nicht erreicht. Seit über 40 Tagen zeigt sich die Sonne wieder fast durchgehend fleckenlos. Wenn nicht bald eine grundlegende Trendwende eintritt, wird die Aktivität in diesem Jahr im Vergleich zu den beiden Vorjahren noch weiter sinken.

Die Funkbedingungen auf Kurzwelle werden also vorerst so bleiben wie in den vergangenen zwei Jahren.
Das derzeitige Minimum ist von der Zahl der fleckenlosen Tage her bereits jetzt das längste und tiefste seit rund 100 Jahren -- und möglicherweise schlägt es noch weitere Rekorde, wenn dieser Zustand anhält.
Auch weitere Indikatoren verzeichnen neue Tiefststände. Das wird beispielsweise an den koronalen Masseauswürfen auf der Sonnenoberfläche deutlich. Die Geschwindigkeit der dabei ausgestoßenen Materie lag im letzten Sonnenfleckenminimum noch recht häufig bei 500 bis 600 Kilometern pro Sekunde. Seit einem Jahr sind es meistens nur noch 300 Kilometer pro Sekunde. Das ist ein  Anzeichen dafür, dass in den Magnetfeldern der Sonne derzeit wenig Energie steckt. Und genau diese Magnetfelder produzieren ja auch die Sonnenflecken.

Durch das lange und tiefe Minimum verdüstern sich die Aussichten aufs nächste Maximum. Je länger ein Zyklus andauert, desto geringer fällt erfahrungsgemäß die Aktivität der folgenden Jahre aus.
Zwei US-amerikanische Forscher haben die zurückgehende Aktivität auf der Sonne auf Basis von Daten der vergangenen 15 Jahre extrapoliert und kommen zu dem beunruhigenden Ergebnis, dass im Jahre 2015 alle Sonnenflecken verschwunden sein werden. Das ist natürlich nur eine kühne Hypothese, aber es unterstreicht, wie deutlich der Trend derzeit nach unten weist. Auch andere Forschergruppen sehen eine gegenwärtige Tendenz zu geringerer Aktivität.
Noch bestehen die Vorhersagen mit Fleckenrelativzahlen von 50 bis 150 für das kommende Maximum.
Aber zunächst einmal muss das Minimum durchschritten sein; bis jetzt sieht es nicht danach aus. Für den letzten Monat lag die Relativzahl bei 0,7. Für April liegt sie bislang bei Null.
Für die Kurzwellenfreunde heißt es nun abwarten, ob sich nicht vielleicht doch noch im Laufe der kommenden Monate etwas tut auf der Sonne. Bislang zweifelt kein seriöser Wissenschaftler daran, dass es bald wieder aufwärts gehen wird. Wann genau, kann jedoch noch niemand sagen. Vermutlich zwischen 2011 und 2013 wird uns die Sonne dann endlich ein Maximum bescheren -- wenn sie nicht noch mehr Überraschungen bereithält.
Ganz ausfallen wird es nicht, immerhin hat man schon die ersten Flecken
gesichtet, die dem neuen Zyklus zuzurechnen sind.

vy 73 de Urs, DL8GAM

(Quelle: Lokal-RS Hannover 15/09)


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