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Russische Forscher haben die Sondenbohrung über dem größten unterglazialen Gewässer - dem Reliktsee Wostok in der Antarktis - wieder aufgenommen.

Das teilte der Berater des Direktors des Petersburger Forschungsinstitutes für Arktis und Antarktis, Sergej Baljasnikow, auf Anfrage von RIA Novosti mit.

"Im Rahmen der 52. Russischen Antarktis-Expedition sind die Arbeiten zur Entkonservierung der Tiefsonde an der Polarstation Wostok beendet worden. Die Bohrarbeiten sind wieder aufgenommen und erstmals in dieser Saison ist ein Eiskern aus einer Tiefe von 3650,43 Metern gewonnen worden", sagte der Experte.

Bei dem unter vier Kilometer dickem Eis gelegenen Binnensee Wostok handelt es sich um ein einzigartiges ökologisches Wassersystem, das seit Jahrmillionen von der Erdatmosphäre und vom obersten Teil der Biosphäre isoliert ist. Fehlendes Licht, hoher Luftdruck (bis zu 400 Atmosphären) sowie ein besonderer Gas- und Chemiegehalt des Wassers wie auch die lange Isolierung des Sees lassen auf die Existenz besonderer Lebensformen schließen, die sich von den wissenschaftlich Bekannten wesentlich unterscheiden.

 

Laut Baljasnikow rechnen die Fachleute damit, in der Saison 2006/2007 insgesamt 75 Meter Eiskerne zu gewinnen. Anschließend soll die Sonde wieder konserviert und erst im Rahmen der nächsten Expedition wieder frei gelegt werden. Die Expeditionsteilnehmer planen, während der nächsten, 53. Expedition Wasserproben aus dem Reliktsee zu entnehmen.

Die Erforschung des unterglazialen Sees hatte im Jahre 1995 begonnen. Im Jahre 1998, als eine Tiefe von 3623 Metern erreicht wurde, mussten die Bohrarbeiten wegen des Fehlens umweltfreundlicher Technologien zeitweilig eingestellt werden. Ende Dezember 2005 wurden die Bohrarbeiten im Rahmen der 51. Antarktis-Expedition wieder aufgenommen.

Dem Experten zufolge spielt die Erforschung des Sees Wostok für die Prognose natürlicher Klimaänderungen in den nächsten Jahrtausenden sowie für die Erforschung des Lebens auf unserem Planeten eine wichtige Rolle. Diese Arbeiten seien ein wichtiger Beitrag Russlands zum Programm des Internationalen Polarjahres 2007/2008, sagte der Wissenschaftler.

[ RIA Novosti ]

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