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Die Bundesregierung hat aufgrund einer Kleinen Anfrage unter anderem auch Stellung zur Störproblematik von Powerline-Anwendungen im Amateurfunk genommen. Abgeordnete der SPD hatten am 25. Februar 2010 eine Kleine Anfrage an die Bundesregierung gerichtet, bei der es um die Einführung "intelligenter" Stromzähler ging, die ihre Daten per Powerline übertragen. In dieser Anfrage hieß es unter Punkt 6:

"Teilt die Bundesregierung die Bedenken der Amateurfunker gegen die Datenübertragung mit Powerline?"

Die Bundesregierung antwortete am 19. März 2010 wie folgt:

"Im Fall der Datenübertragung mittels sog. Powerline Communication ist das Niederspannungsnetz in der Regel nicht derart abgeschirmt, dass Störungen für den Funkbereich ausgeschlossen sind. Gleichwohl hat die Nutzung von Stromkabeln zur Datenübertragung in den letzten Jahren weltweit kontinuierlich zugenommen, weil bei Nutzung der Niederspannungsnetze Datenübertragungen innerhalb von Gebäuden kostengünstig möglich sind. Die Anzahl der gemeldeten Störungen ist nach Kenntnis der Bundesregierung insgesamt gering. Die beim Betrieb von solchen Anlagen einzuhaltenden Grenzwerte werden im Rahmen der Standardisierung international festgelegt. Dabei werden auch Belange des Amateurfunks berücksichtigt."

Der "Runde Tisch Amateurfunk" (RTA) ist mit dieser Antwort offenbar nicht zufrieden. Er wandte sich am 28. Mai 2010 mit einem Schreiben an den SPD-Bundestagsabgeordneten Rolf Hempelmann.

In dem Schreiben des RTA heißt es, die Bundesregierung habe zwar "zutreffend dargestellt, dass die Nutzung von Stromkabeln zur Datenübertragung in den letzten Jahren weltweit kontinuierlich zugenommen" habe. Mit dieser Feststellung könne jedoch nicht die Zulässigkeit von Powerline begründet werden.

Wegen des Störpotenzials von Powerline seien Powerline-Modems in Schweden bereits aus dem Verkehr genommen worden und in Japan sei die "Nutzung von außerhäusigen Stromkabeln zur Datenübertragung nicht zugelassen".

Durch den geplanten flächendeckenden Einsatz von neuen Stromzählern, die ihre Daten per Powerline übertragen, werde die Wahrscheinlichkeit elektromagnetischer Störungen sprunghaft ansteigen. Zwar würden einigen Hersteller von Powerline-Modems die Leistungspegel ihrer Geräte auf den Amateurfunkbändern reduzieren. Dies sei jedoch völlig unzureichend und entspräche keinesfalls der entsprechenden europäischen Richtlinie und schon gar nicht der internationalen "Vollzugsordnung für den Funkdienst".

Der vollständige Wortlaut der Kleinen Anfrage ist im Internet unter http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/008/1700827.pdf zu finden; die Anwort der Bundesregierung kann unter http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/011/1701138.pdf abgerufen werden.

(Quelle: funkmagazin)


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