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In wenigen Jahrzehnten sind etwa 100 Sterne von der Himmelskarte verschwunden. Das haben Astronomen beim Vergleich alter und aktueller Daten herausgefunden. Nun wollen sie das sonderbare Phänomen erklären. Sie vermuten ein astrophysikalisches Phänomen, schließen aber auch außerirdische Zivilisationen nicht aus.

Beim Vergleich alter Sternaufnahmen aus den 50er-Jahren mit aktuellen Bildern ist Astronomen eine sonderbare Abweichung aufgefallen: Rund 100 Objekte sind in den wenigen Jahrzehnten, die zwischen den Aufnahmen liegen, verschwunden. Diese und ähnliche Befunde sollen im Rahmen des Projekts „Vanishing & Appearing Sources during a Century of Observations" (VASCO) untersucht werden. Auf Deutsch übersetzt lautet der Name des Projekts etwa: „Schwund und Auftauchen von Quellen innerhalb eines Jahrhunderts der Weltraumbeobachtungen“.

Der Himmel hat 150.000 Objekte verloren

Der aktuelle Stand der Forschung wurde im Fachmagazin Astronomical Journal veröffentlicht. Einer der beteiligten Forscher vom Nordic Institute for Theoretical Physics, Beatriz Villaroel, hatte sich bereits im Jahr 2016 mit einem ersten verschwundenen Stern beschäftigt. Seit dieser Zeit ist einiges geschehen, denn die Forscher sollen rund 600 Millionen Himmelskörper des US Naval Observatory Catalogue mit dem aktuellen Katalog des Projekts Pan-STARRS (Panoramic Survey Telescope And Rapid Response System) abgeglichen haben und dabei 150.000 Objekte entdeckt haben, die in der aktuellen Himmelsaufzeichnung fehlen. Daraufhin haben sich die Forscher vertieft mit 24.000 dieser Objekte beschäftigt und schließlich 100 besonders interessante Quellen daraus ausgewählt.

Extremphysik oder Dyson-Sphären von Außerirdischen?

Sterne durchlaufen im Sterbeprozess für gewöhnlich viele verschiedene Phasen, bis sie sich schließlich in einen Weißen Zwergstern verwandelt oder in einer weithin sichtbaren Supernova explodieren. Da beides bei den 100 Kandidaten nicht der Fall ist, könnten sie einen Hinweis auf ein neues astrophysikalisches Phänomen oder auf eine „gescheiterte Supernova“ darstellen, bei der theoretischen Annahmen zufolge ein Stern direkt zu einem Schwarzen Loch zusammenfallen kann.

Die Forscher zeigen sich auch für die Möglichkeit außerirdischer Zivilisationen offen, die etwa die Sterne mit sogenannten Dyson-Sphären umgeben haben könnten, um das Licht der Sterne abgreifen zu können. Dyson-Sphären sind ebenfalls theoretische Konstrukte, die auf der Annahme beruhen, dass jede Zivilisation im Weltall auf Energie angewiesen ist und besonders hoch entwickelte Zivilisationen versuchen werden, ihren Stern mit einer Schale zu umgeben, um möglichst viel der Energie, die er ausstrahlt, direkt an der Quelle abzufangen. Der Nachweis einer solchen Sphäre wäre gleichbedeutend mit der Existenz von intelligentem extraterrestrischem Leben. Bislang wurde aber weder eine solche Sphäre nachgewiesen noch außerirdisches Leben in anderer Form nachgewiesen.

vr

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

 

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