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20:13 Uhr - Die russische Marssonde Phobos-Grunt, die nach dem Start vor drei Wochen entgegen den Plänen auf einer erdnahen Umlaufbahn gestrandet ist, ist falsch zur Sonne orientiert. Der Mangel an Solarenergie ist womöglich der Grund, warum die ersten Kontaktaufnahmen zur Sonde gescheitert waren. Der Hobby-Astronom Ralf Vandenbergh hat am Mittwoch Aufnahmen der russischen Sonde veröffentlicht. Auf den Bildern mit einer hohen Auflösung sind einzelne Teile der havarierten Sonde - unter anderem die aufgeklappten Solarsegel - erkennbar.

Ein Sprecher aus der russischen Raumfahrtindustrie sagte zu RIA Novosti, dass die Sonde in einer falschen Position gegenüber der Sonne sei, weshalb es hin und wieder zu Stromausfällen komme. Dies sei möglicherweise der Grund, warum keine feste Verbindung zur Sonde hergestellt werden kann. Die Sonde funktioniere nur dann, wenn die Sonnensegel genug Sonnenlicht bekommen. Wenn die Batterien in den Schatten gehen, schalte sich die Sonde ab, so der Sprecher.

Russland hatte am 9. November die 13,5 Tonnen schwere Sonde zum Marsmond Phobos gestartet. Die Sonde sollte auf Phobos landen, dort Proben entnehmen und sie in einer kleinen Rückkehrkapsel zur Erde bringen. Von diesen Proben erhofften sich die Forscher neue Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems. Außerdem sollte ein chinesischer Mikrosatellit auf einer Mars-Umlaufbahn ausgesetzt werden. An Bord der Sonde befinden sich Mikroorganismen und Insektenlarven, die nach der Reise auf die Erde zurückkehren sollten.

Seit dem Start umkreist Phobos-Grunt jedoch noch immer die Erde, weil die Marschtriebwerke für den Eintritt in die Übergangsbahn zum Mars nicht gezündet hatten. Russische und internationale Bodenstationen versuchten drei Wochen lang ohne Ergebnis, den Apparat neu zu programmieren oder von ihm telemetrische Daten zu empfangen.

Erst in der Nacht zum 23. November konnte eine Esa-Station in Perth Kontakt zur Phobos-Grunt herstellen. Am 24. November empfing eine russische Bodenstation im kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur die ersten telemetrischen Daten von Phobos-Grunt.
(RIA Novosti)



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