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„Deutschland konnte 2011 einen sommerlichen Frühling genießen: Kein Frühjahr seit Beginn der Messungen brachte mehr Sonnenschein und nur der Frühling 2007 war wärmer. Allerdings hat es seit 1893 in den Monaten März, April und Mai auch nicht mehr so wenig geregnet.“ Das erklärte Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), nach ersten Auswertungen der Ergebnisse der rund 2 000 Messstationen des DWD. Mit 10,1 Grad Celsius zweitwärmstes Frühjahr seit 1881

Im Frühling 2011 lag die Durchschnittstemperatur mit 10,1 Grad Celsius (°C) um 2,4 Grad höher als der Klimawert von 7,7°C. In der seit 1881 flächendeckend für Deutschland bestehenden Messreihe lag er damit hinter 2007 (10,6°C) auf dem zweiten Platz - obwohl bis in den Mai noch häufig Nachtfrost auftrat. Am tiefsten sank das Quecksilber in Carlsfeld im Erzgebirge am 7. März auf -14,3°C. Die höchste Temperatur maß der DWD in Regensburg am 26. Mai mit 31,3°C. Während im Frühling 2010 nur sieben Sommertage mit 25°C und mehr auftraten, konnten 2011 in Rheinau-Memprechtshofen bei Baden-Baden 23 solcher Tage gezählt werden. Die warme Witterung beeinflusste auch die Vegetation: So begann die Erdbeerernte mehr als zwei Wochen früher als üblich. Die Blüte der Sommerlinde, die sonst den Beginn des Hochsommers kennzeichnet, setzte an Oberrhein, Neckar, Main und in Westfalen bereits in der letzten Maidekade ein.

Extreme Trockenheit, besonders in der Mitte Deutschlands

Mit im Mittel spärlichen 88 Litern pro Quadratmeter (l/m²) - im Durchschnitt fallen sonst 186 l/m² - erlebte Deutschland den trockensten Frühling seit Beginn der Messungen vor 130 Jahren. Den meisten Regen erhielten noch die Gebiete am unmittelbaren Alpenrand. Hier lag Reit im Winkl mit 319 l/m² an der Spitze. Bei einem kräftigen Gewitter am 22. Mai fiel in Markt Erlbach-Mosbach in Mittelfranken mit 57,3 l/m² die bundesweit höchste Tagesmenge. Am trockensten war es im südlichen Rheinland-Pfalz, im nördlichen Baden-Württemberg, in Hessen, in Unterfranken und im südlichen Thüringen. In Wiesbaden-Auringen erfasste der DWD mit 33 l/m² lediglich 16 Prozent des Solls. Vor allem die Landwirtschaft litt unter der großen Dürre. So waren die Wiesen zwar früh schnittreif, die Erträge an Heu und Gras-Silage aber nur gering. Das Getreide blieb im Wuchs zurück und zeigte Ende Mai deutliche Anzeichen der Notreife. Im Mai waren die Pegel der meisten deutschen Flüsse so niedrig wie seit etwa 100 Jahren nicht mehr zu dieser Jahreszeit.

Sonnenscheinreichster Frühling seit Messbeginn 1951

Der Frühling 2011 übertraf mit 699 Stunden sein Soll von 459 Stunden um gut 50 Prozent und war damit  der sonnigste Frühling seit Beginn der Sonnenscheinmessungen im Jahr 1951. Besonders der Südwesten lag weit über dem klimatologischen Durchschnitt: Den meisten Sonnenschein meldete Rheinau-Memprechtshofen bei Baden-Baden mit 802 Stunden. Etwas weniger schien die Sonne im Norden. Schlusslicht war dort Kiel-Holtenau mit 591 Stunden.

(Quelle: Pressemeldung des DWD)


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