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29. August 2009

Die US-Raumfähre "Discovery" ist am Samstag, den 29. August zu ihrer 13-tägigen ISS-Mission STS 128 gestartet. Mit an Bord befindet sich der schwedische ESA-Astronaut Christer Fuglesang, der zum zweiten Mal ins All fliegt. Der Space Shuttle hob um 5.59 Uhr MESZ vom Kennedy Space Center der NASA in Cape Canaveral, Florida, ab und trat kurz darauf in eine niedrige Erdumlaufbahn ein. Nach diversen Manövern und einer Überprüfung seines Hitzeschildes wird er am Montag, den 31. August um 3.03 Uhr MESZ an der ISS andocken. Dort werden die sieben Insassen der "Discovery" zu den sechs Astronauten der ISS-Bordmannschaft "Expedition 20" stoßen, und ESA-Astronaut Frank De Winne, der seit Ende Mai auf der ISS ist, wird Fuglesang willkommen heißen. Dieser Flug zur ISS ist der 15. eines ESA-Astronauten in 8 Jahren; außerdem werden sich zum dritten Mal in weniger als 3 Jahren zwei ESA-Astronauten gleichzeitig auf der Station aufhalten.

Drei Außenbordeinsätze mit europäischer Note

Fuglesangs Mission "Alissé" sieht Betriebsabläufe innerhalb wie außerhalb der orbitalen Einrichtung vor. Als qualifizierter Missionsspezialist mit Schwerpunkt Außenbordeinsätze wird er gemeinsam mit NASA-Astronaut John Olivas am zweiten und am dritten der drei während der Mission geplanten Außenbordeinsätze teilnehmen, die für Donnerstag, den 3. September und Samstag, den 5. September vorgesehen sind. Hauptziel dieser beiden Einsätze ist die Verlegung von mehr als 20 Metern Kabel an der Außenwand der ISS im Hinblick auf die Auslieferung des in Europa entwickelten Verbindungsknotens Nr. 3, "Tranquility", im kommenden Jahr. Außerdem werden die Astronauten einen leeren Ammoniaktank (ATA), der zum aktiven Temperaturregelungssystem der ISS gehört, abmontieren und ersetzen. Mit einer Masse von 800 kg wird dies der schwerste Gegenstand sein, den je ein einzelner Astronaut im Weltraum zu bewegen hatte.
Während eines für Dienstag, den 1.September geplanten weiteren Außenbordeinsatzes wird die europäische Technologieexperimentplattform (EuTEF), die derzeit an der externen Nutzlasteinrichtung des Columbus-Labors angebracht ist, abmontiert und im Hinblick auf ihre Rückkehr zur Erde im Frachtraum des Space Shuttle verstaut. Diese Wissenschaftseinrichtung mit neun Experimenten, bei denen Proben den rauen Bedingungen des Weltraums ausgesetzt, Werkstoffe getestet, die erdnahe Umgebung analysiert und Bildaufnahmen der Erde gemacht wurden, war 18 Monate lang im Einsatz.

Tiefgefrieren im All

Darüber hinaus führt die "Discovery" das in Italien gebaute Mehrzwecklogistikmodul (MPLM) "Leonardo" mit, ein Frachtmodul von der Größe des Columbus-Labors, das vorübergehend an den von der ESA gelieferten Verbindungsknoten Nr. 2, "Harmony", angedockt werden soll, um das direkte Umladen von Schränken, Ausrüstung und anderen Gegenständen in die ISS in einer druckgeregelten Umgebung zu ermöglichen. Fuglesang wird für den Nutzlasttransfer verantwortlich sein, insbesondere für den eines wichtigen von der ESA entwickelten Geräts, der zweiten Gefriereinrichtung bei -80° C (MELFI 2) zur Lagerung von Proben und Versuchsergebnissen bei sehr niedrigen Temperaturen, die in das japanische Labor "Kibo" eingebaut werden und die Kapazität von MELFI 1 verdoppeln soll, die sich bereits seit 2006 im US-Labor "Destiny" befindet.

Zu der Nutzlast des Moduls "Leonardo" gehören zudem Lebensmittel, Kleidung, Wasser und zusätzliche Schlafkabinen für die Astronauten, die ebenfalls im "Kibo"-Labor untergebracht werden sollen.

"Als Christer Fuglesang das letzte Mal zur ISS flog, wurde er an Bord von einem ESA-Astronauten begrüßt, der eine sechsmonatige Mission absolvierte. Und auch dieses Mal wird ihn ein ESA-Kollege empfangen, nämlich Frank De Winne, der sich zurzeit für einen Langzeitaufenthalt auf der ISS befindet und demnächst ihr Kommandant sein wird. Wie ließe sich Europas starke Präsenz in der bemannten Raumfahrt besser veranschaulichen?" sagte die Direktorin der ESA für bemannte Raumfahrt, Simonetta Di Pippo, im Kennedy Space Center der NASA. "Einige unserer Astronauten bereiten sich gegenwärtig für zwei weitere ISS-Rotationsflüge und einen Space-Shuttle-Flug im Rahmen einer Fluggelegenheit der ASI vor. Gleichzeitig werden unsere jüngst ausgewählten neuen Astronauten in Kürze mit ihrer grundlegenden Ausbildung beginnen. Europäische Astronauten werden auch künftig ins All fliegen, und wir arbeiten Tag für Tag daran, unter anderem im Hinblick auf eine Verlängerung des Einsatzes der ISS die Bedingungen für eine Verstärkung der Rolle Europas in der bemannten Raumfahrt und in der Exploration zu schaffen."

"Wir haben gegenwärtig nicht nur zwei Astronauten im Weltraum, die mit einer internationalen Mannschaft zusammenarbeiten, sondern auch Hunderte Wissenschaftler und Ingenieure hier auf der Erde, die die operationellen Wissenschaftseinrichtungen an Bord der ISS nutzen. Das Ernten der Früchte der von den ESA-Mitgliedstaaten getätigten Investitionen in die ISS ist mit der Erfassung echter wissenschaftlicher Daten aus Experimenten innerhalb und außerhalb der Station nun tägliche Realität", stellte ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain fest. "Unser Beitrag zur ISS ist ein Trumpf für Europa, auf dem künftige Explorationsvorhaben mit unseren internationalen Partnern aufbauen werden."

Die "Discovery" wird voraussichtlich am Dienstag, den 8. September von der ISS abdocken und den NASA-Astronauten Timothy Kopra von der ständigen Bordmannschaft zur Erde zurückbringen. Kopras Platz an Bord der ISS wird seine NASA-Kollegin Nicole Stott einnehmen, die zur Besatzung des Fluges STS-128 gehört. Die Landung der Raumfähre in Florida ist für Freitag, den 11. September vorgesehen.


(Quelle: ESA-Pressemitteilung PM Nr. 20-2009)
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