Offenbach, 28. August 2009 – Im Sommer 2009 wechselten sich trockene und wärmere Abschnitte mit feuchteren, etwas kühleren Phasen rasch ab. Kurze Hitzewellen wurden meist von teils heftigen Gewittern abrupt beendet. Bei einem leichten Wärmeüberschuss lag die Niederschlagsmenge geringfügig unter, die Sonnenscheindauer etwas über dem Durchschnitt. Diese Bilanz zog der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Freitag nach ersten Auswertungen der Daten seiner rund 2 100 Messstationen in Deutschland.
Teils kühl, oft aber doch sommerlich – gegen Ende markante Hitze
Mit durchschnittlich 17,3 Grad Celsius (°C) lag der Sommer 2009 in Deutschland um 1,0 Grad über dem langjährigen Klimawert von 16,3°C. Dem geringfügig zu kühlen Juni folgten ein etwas zu warmer Juli und ein August mit deutlich positiver Temperaturabweichung. Kühlere und auch wärmere Perioden hielten meist nur kurz an. Zum Monatswechsel von Juni auf Juli sowie in der zweiten Augusthälfte konnte sich jedoch auch für etwas längere Zeit angenehm sommerliches Wetter halten. Gegen Ende der zweiten Augustdekade lief der Sommer sogar nochmals zur Hochform auf. Am 20. August kletterte das Quecksilber verbreitet auf Werte über 35°C. So meldete Rahden-Varl im nördlichen Nordrhein-Westfalen 37,8°C. Im völligen Gegensatz hierzu hatten zu Beginn des Sommers gebietsweise fast winterliche Temperaturen geherrscht. So gab es im Norden und Osten Deutschlands gebietsweise Nachtfröste. In Schierke im Harz zeigte das Thermometer am 6. Juni einen Tiefstwert von -1,1°C.
Viele heftige Gewitter und Stauniederschläge am Alpenrand
Der Sommer 2009 wich mit etwa 230 Litern pro Quadratmeter (l/m²) kaum vom langjährigen Durchschnittswert von 239 l/m² ab. Einem ausgeglichenen Juni schlossen sich ein recht nasser Juli und ein deutlich zu trockener August an. Wiederholt stauten sich die Niederschläge an den Alpen, so dass hier insgesamt auch die größten Mengen gemessen wurden: In Siegsdorf-Höll südöstlich vom Chiemsee kamen im gesamten Sommer 668 l/m² zustande. Meist dominierten gewittrige Niederschläge, deren Intensität örtlich in kurzer Zeit das Monatssoll erfüllte. Die größte Tagesmenge meldete Bad Kohlgrub-Rosshof mit 94,6 l/m² am 2. Juli. Wie bei sommerlichen Gewitterlagen üblich, lagen oft Gebiete mit extremen Niederschlägen und trockene Gebiete in unmittelbarer Nachbarschaft.
Sonnenscheinreich in Schleswig-Holstein und im Saarland
Auch bei der Sonnenscheindauer gab es im Sommer mit rund 642 Stunden nur geringe Abweichungen vom Klimawert (604 Stunden). Am längsten schien die Sonne im Saarland mit 718 Stunden im Flächenmittel und in Schleswig-Holstein mit 714 Stunden. Der Spitzenwert lag jedoch in Mecklenburg-Vorpommern: Arkona auf der Insel Rügen meldete 814 Stunden. Den wenigsten Sonnenschein erhielten Thüringen mit 589 Stunden und Sachsen mit 598 Stunden, wobei Neuhaus am Rennweg mit 512 Stunden den letzten Platz belegte.
Das Wetter in den Bundesländern im Sommer 2009
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Mit durchschnittlich 16,7°C (15,8°C) war Schleswig-Holstein das kälteste Bundesland; in Hamburg lag die Temperatur mit 17,4°C (16,5°C) etwas höher. Am 6. Juni sank das Quecksilber in Quickborn am Erdboden (Messhöhe 5cm) auf -4,4°C. Die mittlere Regenmenge betrug in Schleswig-Holstein 222 l/m² (219 l/m²), in Hamburg 216 l/m² (217 l/m²). Schleswig-Holstein gehörte mit 714 Stunden (654 Stunden) zu den sonnenscheinreicheren Bundesländern. In Hamburg wurden 663 Stunden (627 Stunden) verzeichnet.
Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen kam im Sommer auf ein Temperaturmittel von 17,1°C (16,2°C), Bremen auf 17,4°C (16,4°C). Die Niederschlagsmenge lag in Niedersachsen bei 192 l/m² (223 l/m²), in Bremen bei 213 l/m² (215 l/m²). Hildesheim-Drispenstedt meldete mit 109 l/m² die geringste Regenmenge aller deutschen Stationen. In Niedersachsen wurde mit 662 Stunden (588 Stunden) und Bremen mit 670 Stunden (591 Stunden) das Sonnenscheinsoll überschritten.
Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern registrierte man eine Durchschnittstemperatur von 17,3°C (16,3°C). Mit 178 l/m² wurde das Regensoll (182 l/m²) fast erreicht. Allein am 4. Juli fielen in Feldberg südöstlich von Neubrandenburg 92,8 l/m². Die Sonnenscheindauer lag in diesem Bundesland mit 709 Stunden im Bereich des langjährigen Mittels (695 Stunden). Arkona auf Rügen war dabei mit 814 Stunden die sonnigste Station Deutschlands.
Brandenburg und Berlin: Berlin mit 18,5°C (17,7°C) und Brandenburg mit 18,0°C (17,3°C) präsentierten sich in diesem Sommer als die wärmsten Bundesländer. Bei den Monatssummen des Niederschlags erfüllte Brandenburg mit 176 l/m² (175 l/m²) sein Soll ziemlich genau, während Berlin mit 166 l/m² (181 l/m²) den vorletzten Platz belegte. Die Sonnenscheindauer betrug in Brandenburg 683 Stunden (657 Stunden) und in Berlin 683 Stunden (668 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Hier landete die durchschnittliche Temperatur bei 17,7°C (16,9°C). Mit 161 l/m² fielen in diesem Sommer nur 89 Prozent des vieljährigen Klimawertes (180 l/m²). Sachsen-Anhalt war damit das trockenste Bundesland. Die Sonne schien im Durchschnitt 650 Stunden (595 Stunden).
Sachsen: Die Mitteltemperatur lag bei 17,3°C (16,5°C). Am 6. Juni sank das Quecksilber in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge auf -1,0°C. Das Niederschlagssoll (227 l/m²) wurde mit durchschnittlich 229 l/m² geringfügig übertroffen. Beim Sonnenschein meldete Sachsen 598 Stunden (594 Stunden).
Thüringen: Thüringen war mit 16,9°C (15,8°C) neben Bayern das zweitkälteste und mit 589 Stunden (597 Stunden) das sonnenscheinärmste Bundesland. In Neuhaus am Rennweg im Thüringer Wald wurde mit 512 Stunden die geringste Sonnenscheindauer Deutschlands verbucht. Niederschlag fiel im Durchschnitt 197 l/m² (209 l/m²).
Nordrhein-Westfalen: Dieses Bundesland meldete im Mittel eine Temperatur von 17,2°C (16,3°C). Rahden-Varl registrierte mit amtlichen 37,8°C bundesweit die höchste Temperatur des Sommers. Die durchschnittliche Regenmenge betrug 215 l/m² (245 l/m²). Die Sonne zeigte sich 633 Stunden (553 Stunden).
Hessen: In Hessen wurde eine mittlere Temperatur von 17,1°C (16,2°C) registriert. Die Niederschlagsmenge lag bei rund 204 l/m² (217 l/m²), die Sonnenscheindauer bei 626 Stunden (589 Stunden) und damit über dem Soll.
Rheinland-Pfalz: Die Durchschnittstemperatur überstieg mit 17,4°C das Mittel (16,3°C) um 1,1 Grad. Die Regenmenge lag mit 211 l/m² beim langjährigen Klimawert (211 l/m²). Die Sonne zeigte sich mit 661 Stunden (585 Stunden) länger als üblich.
Saarland: Im Saarland kam die Temperatur in diesem Sommer auf 17,5°C (16,7°C). Bei den Niederschlägen wurde das Soll (219 l/m²) mit 239 l/m² etwas übertroffen. In Bezug auf die Sonnenscheindauer lag dieses Bundesland mit 718 Stunden (651 Stunden) an der Spitze.
Baden-Württemberg: Hier endete der Sommer mit durchschnittlich 17,3°C (16,2°C). Am 20. August kletterte das Quecksilber in Waghäusel-Kirrlach südwestlich von Heidelberg auf 37,5°C. Baden-Württemberg war mit einem Mittel von 275 l/m² (274 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. So meldete Freudenstadt im Schwarzwald mit 405 l/m² eine recht hohe Niederschlagssumme. Die Sonnenscheindauer betrug 686 Stunden (650 Stunden).
Bayern: Bayern verzeichnete eine Mitteltemperatur von 16,9°C (15,9°C) und war damit neben Thüringen das zweitkälteste Bundesland. Während im Juli die höchste Temperatur im äußersten Südosten Bayerns, in Piding bei Bad Reichenhall, mit 37,0°C gemessen wurde, lag im August die wärmste bayerische Station ganz im Nordwesten, wo in Kahl bei Aschaffenburg 36,6°C auftraten. Die durchschnittliche Regenmenge von 297 l/m² entsprach annähernd dem langjährigen Soll (302 l/m²). Trotzdem machte sie Bayern damit zum nassesten Bundesland. Hier befanden sich auch die mit Abstand regenreichsten Stationen Deutschlands: Siegsdorf-Höll mit 668 l/m² und Reit im Winkl mit 653 l/m². Die größte Tagesmenge meldete Bad Kohlgrub-Rosshof mit 94,6 l/m² am 2. Juli. Das Sonnenscheinsoll (625 Stunden) wurde mit 638 Stunden leicht überboten.
Deutscher Wetterdienst
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