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corot_terre_ocre_mParis, 19. Dezember 2006

Am 27. Dezember wird die einzigartige Astronomie-Mission COROT mit dem doppelten Ziel in den Weltraum starten, nach Exoplaneten zu suchen, die um andere Sterne kreisen, und die Geheimnisse des Innenlebens von Sternen zu erforschen wie nie zuvor.


Die COROT-Mission wird unter der Leitung der französischen Raumfahrtagentur CNES durchgeführt; die Beteiligung der Europäischen Weltraumorganisation ESA und mehrerer europäischer Partner verleiht ihr internationales Flair.

Während das CNES die letzten Vorbereitungen für den Start im kasachischen Baikonur vollendet, warten die ESA und die zahlreichen an der Mission beteiligten europäischen Wissenschaftler mit Spannung auf deren Beginn und die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse.

Was ist COROT?

COROT steht für „Convection Rotation and planetary Transits“ („Konvektionsrotation und Planetentransits“). Diese Bezeichnung beschreibt die wissenschaftlichen Ziele der Mission. Die Wörter „Konvektion“ und „Rotation“ beziehen sich auf die Fähigkeit des Satelliten, mithilfe der Untersuchung der akustischen Wellen auf der Oberfläche von Sternen (einer Technik, die unter dem Namen „Asteroseismologie“ bekannt ist) deren Innenstruktur zu erforschen. „Transit“ verweist auf eine Methode, mit der die Präsenz eines um einen Stern kreisenden Planeten dadurch abgeleitet werden kann, dass das Sternenlicht durch den vorbeiziehenden Planeten verdunkelt wird. Zur Erfüllung seiner Missionsziele wird COROT mit seinem 30-cm-Teleskop auf seiner Reise ca. 120 000 Sterne beobachten.
COROT wird eine umfassende neue Suche nach extrasolaren Planeten durchführen. Seit der Entdeckung des ersten Exoplaneten 51 Pegasi b im Jahre 1995 wurden über 200 solcher Planeten außerhalb unseres Sonnensystems mit bodengestützten Observatorien aufgespürt. Die Hoffnung ist groß, dass das COROT-Teleskop während der auf zweieinhalb Jahre angelegten Mission noch auf zahlreiche weitere Planeten stoßen und unsere Erkenntnisse auf noch kleinere Planeten ausweiten wird.
Es wird erwartet, dass es sich bei vielen der Planeten, die COROT erspähen wird, um so genannte „Hot Jupiters“ (Gasriesen) handeln wird. Eine unbekannte Prozentzahl werden vermutlich felsige Planeten sein, die höchstens einige Male so groß wie die Erde oder sogar kleiner sein könnten. Sollte COROT auf solche Planeten stoßen, werden diese eine neue Gattung bilden.
Bei der Beobachtung eines Sterns wird COROT zudem in der Lage sein, „Sternbeben“ zu entdecken. Dabei handelt es sich um akustische Wellen, die tief im Inneren eines Sterns erzeugt werden und Wellen auf dessen Oberfläche auslösen, wodurch sich seine Helligkeit verändert. Über die Beschaffenheit dieser Wellen können Astronomen die genaue Masse, das Alter und die chemische Zusammensetzung eines Sterns berechnen.
Die europäische Dimension von COROT
Die COROT-Mission wurde bereits 1996 vom CNES vorgeschlagen. 1999 wurde eine Ausschreibung zur Suche potenzieller europäischer Partner veranstaltet. Im Jahr 2000 gab das CNES, unter dessen Federführung die Mission nun durchgeführt wird, grünes Licht für den Bau des Satelliten. Die internationalen Partner sind die ESA, Belgien, Brasilien, Deutschland, Österreich und Spanien.

Das CNES ist für das gesamte System sowie den Startvertrag mit dem französisch-russischen Unternehmen Starsem verantwortlich, das die Startdienste mit der Sojus-Trägerrakete erbringt.

Die Beteiligung der internationalen Partner reicht von der Bereitstellung von Gerät für Bodenstationen über die zusätzliche bodengestützte Beobachtung der von COROT untersuchten Himmelskörper bis hin zur Auswertung der wissenschaftlichen Daten.

Der ESA kommt bei dieser Mission eine entscheidende Rolle zu. Sie lieferte die optischen Elemente des Teleskops im Herzen des Satelliten und führte Nutzlasterprobungen durch. Die Blende des Teleskops wurde von einem Team im ESA-Technologiezentrum ESTEC entwickelt. Zudem stellte die ESA die Einheiten zur Datenverarbeitung an Bord des Satelliten bereit. Im Laufe dieser internationalen Zusammenarbeit wurden in einem offenen Wettbewerbsverfahren mehrere europäische Wissenschaftler als Co-Experimentatoren ausgewählt. Sie stammen aus Dänemark, Portugal, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. Aufgrund der Beteiligung der ESA an dieser Mission erhalten die Wissenschaftler aus den ESA-Mitgliedstaaten ebenfalls Zugang zu den wissenschaftlichen Daten von COROT.

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