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12:20 Uhr - Wollten Sie schon immer Raumfahrer sein und sich in speziellen Simulatoren auf all die außerordentlichen Situationen außerhalb der Erdatmosphäre vorbereiten? Oder die Leitung eines ISS-Modells übernehmen? Oder in Schwerelosigkeit fliegen? Dann kommen Sie ins Zentrum für Raumfahrt-Ausbildung im Moskauer Gebiet.

Bislang schickt die Space Tour Agency Russia die Menschen zwar noch nicht ins All, bietet jedoch Trainings an speziellen Simulatoren für Weltraumflüge, Flüge in die Schwerelosigkeit oder Kochen eines Weltall-Mittagessens an. Die Kunden kommen vorwiegend aus Russland. Aber auch ausländische Gäste kommen.

„Wir bieten sowohl einzelne Dienstleistungen als auch verschiedene Programme an – für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis“, erläutert Generaldirektorin Jekaterina Sontowa. Die einzelnen Kurse seien nach Schwierigkeit und Preis gestaffelt. Sämtliche Simulatoren seien echt, alle russischen Profi-Kosmonauten trainierten hier. Bei Führungen durch das Zentrum kann man sich die Simulatoren nicht nur ansehen, sondern auch hineingehen, beispielsweise in ein Modul der Orbitalstation „Mir“ sowie ein Weltraumschiff Sojus.

Allerlei kosmische Trainingskurse

Man kann in jedem der Simulatoren trainieren, wie Sontowa betont: sich in der Zentrifuge überschlagen, das Gleichgewicht testen, im Raumschiff Sojus die manuelle und automatische Ankopplung, Ausrichtung des Schiffs auf Erde und Sonne u.v.m. üben. Die schwierigste Prüfung ist ein Trainingskomplex mit dem Sojus-Modell zur Nachahmung von Extremsituationen: Dabei trägt der Mensch einen Druckanzug und befindet sich in einem echten Raumschiff, so als ob im Vakuum. Darüber hinaus können die Gäste den Rettungsschutzanzug Sokol bzw. Druckanzug Orlan zum Ausstieg ins offene All probieren, das Schema zum Ausstieg ins offene All im Hydrolabor durcharbeiten und das Weltraum-Mittagessen kochen und es dann probieren.

„Den Liebhaber des Extremen bieten wir auch Trainings in einer schallisolierten Kabine an“, erzählt die Direktorin, „60 Stunden ohne Schlaf und Kontakt mit der Außenwelt.“ Wer aber absolute Härtetests bevorzuge, der könnte Flüge mit einer Il-76 MDK in die  Schwerelosigkeit oder Kunstflüge mit einer L-39 absolvieren sowie mit einer MiG-29 in die Stratosphäre fliegen. Außerdem würden Fallschirmsprung-Vorbereitung nach einem speziell für Raumfahrer konzipierten Programm sowie ein Training zum Überleben in Wald, Steppe und auf dem Wasser angeboten. Darüber hinaus können die Gäste mit eigenen Augen das sehen, was nur wenige sehen können – einen Raketenstart vom Weltraumbahnhof Baikonur.

Wer kann Kosmos-Tourist werden?

Für Weltraumtouristen ist keine spezielle Vorbereitung erforderlich. Für einige Programme gibt es gesundheitliche Einschränkungen:

Zu Simulatoren, die einen starken Einfluss auf den Körper (Überlastung, Trainieren des Gleichgewichtsorgans u.a.) haben, werden nur volljährige Touristen zugelassen, die keine Herz-, Blutdruckprobleme und keine Augenerkrankungen haben.

Zum Training in den Druckanzügen Sokol und Orlan werden nur Personen ohne Haut- und Atemwegserkrankungen zugelassen.

Für Touristen, die trotz gesundheitlichen Einschränkungen in Simulatoren trainieren wollen, ist eine Untersuchung vor Ort vorgesehen.

Kosmischer Kostenpunkt?

Weltraumtourismus ist keine billige Sache. Ein Weltraumflug kostet mehrere Millionen US-Dollar. Die Preise in der Space Tour Agency Russia sind deutlich niedriger. Sie unterscheiden sich je nach Dienstleistung – von 1000 US-Dollar für das Anziehen eines Druckanzugs bis zu 3000 US-Dollar für ein Training im Weltraumschiff Sojus. Es gibt keinen maximalen Preis, alles hängt von den Optionen ab, die der Tourist wählt. In einer Zentrifuge kann man sich beispielsweise drei Minuten mit Überlastung von maximal 3 Gramm drehen lassen oder ein 30 Minuten langes Training mit einem manuellen Abstieg absolvieren, wo die Überlastung 5 bis 6 Gramm betragen kann.

Die Kunden kommen bislang vorwiegend aus Russland, egal ob einzeln oder in Teams. Aber auch immer mehr ausländische Gäste kommen.

Die Möglichkeiten für einen künftigen Weltraumtourismus entwickeln sich schnell: Zurzeit werden Programme für suborbitale Flüge und Weltraumhotels entwickelt. Es wird über die Schaffung einer Kolonie auf dem Mond diskutiert, geplant ist sogar ein Flug zum Mars. Vielleicht wird es nicht mehr lange dauern, bis sich der Weltraumtourismus kaum noch vom gewöhnlichen Tourismus unterscheidet.

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

 

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