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Offenbach – Vor genau zehn Jahren, im Januar 2007, zog Orkan KYRILL über Westeuropa hinweg. Sein Windfeld erfasste dabei ganz Deutschland. Mindestens 13 Menschen verloren ihr Leben. Mehr als 50 Millionen Bäume stürzten um.

Am späten Nachmittag dieses Tages, als der Sturm seinen Höhepunkt erreichte, stellte die Bahn erstmals in Deutschlands Nachkriegsgeschichte den gesamten Schienenverkehr ein. Die Versicherer verzeichneten Milliardenschäden. Die Schäden wären vermutlich noch deutlich höher ausgefallen, hätten die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) nicht schon Tage zuvor gewarnt.

Einer der schwersten Orkane der letzten Jahrzehnte
Das Jahr 2006 hatte stürmisch geendet und 2007 begann ebenso. Nacheinander zogen die Orkane KARLA, FRANZ und HANNA heran. Betroffen war dabei zunächst vor allem der Norden Deutschlands. Am 1. Januar wurden die Bahnstrecken Kiel-Lübeck, Kiel-Flensburg, Bremen-Bremerhaven, Hamburg-Harburg-Cuxhaven und Soltau-Buchholz gesperrt. Am 11. Januar gab es erneut Sturmschäden. Dann, am 15. Januar, entdeckten die Meteorologen des DWD eine weitere ungewöhnliche Entwicklung über Neufundland – die ersten Vorwarnungen wurden veröffentlicht. Am Nachmittag des 18. Januar folgte dann mit Orkan KYRILL einer der heftigsten Stürme der vergangenen Jahrzehnte. Unwettervorwarnungen und anschließend detaillierte Unwetterwarnungen gingen an Katastrophenschutzeinrichtungen, Medien und die Öffentlichkeit, differenziert bis hinunter auf die Ebene der Landkreise.

Am stärksten von den Orkanböen betroffen waren der gesamte Küstenbereich, alle Höhenlagen, der Osten Deutschlands, Nordrhein-Westfalen, insbesondere die Kölner Bucht und auch der Südosten Bayerns. Die stärkste Windböe wurde im Laufe des Abends an der DWD-Wetterwarte Wendelstein offiziell mit 202 km/h gemessen, dicht gefolgt vom Brocken mit 198 km/h. Auch in den Niederungen wurden vielfach Orkanböen gemessen, u. a. in Mühldorf/Bayern mit 137 km/h und in Köln mit rund 130 km/h.

Fazit und Ausblick
Zieht man ein Fazit, so war KYRILL, nach QUIMBURGA (1972), VIVIAN und WIEBKE (1990) sowie LOTHAR (1999) einer der schwersten Orkane der letzten Jahrzehnte. LOTHAR brachte am 26.12.1999 in Süddeutschland zwar noch höhere Windgeschwindigkeiten, sein Windfeld war allerdings deutlich kleiner als KYRILL. In den Medien wurde damals das gute Warnmanagement des DWD positiv erwähnt. Die frühzeitigen Warnungen hatten sicherlich geholfen, die Schäden durch KYRILL einigermaßen zu begrenzen. Auch die Zahl der Opfer war niedriger als bei früheren Orkanen. Inzwischen macht die Einführung des neuen DWD-Vorhersagemodells ICON und der sog. Ensembletechnik das frühzeitige Erkennen solcher Entwicklungen noch sicherer. Infos zur Warnlage werden zudem auch durch die DWD-WarnWetter-App verbreitet.

(Pressemitteilung Deutscher Wetterdienst)

 

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