Die Berliner Polizei hat offensichtlich erhebliche Probleme mit ihrem digitalen-BOS-Funknetz, das sich derzeit noch in der Erprobung befindet.
Einem Bericht der "Berliner Morgenpost" zufolge musste ein Testlauf im April 2014 bereits nach zwei Minuten beendet werden, weil das System zusammengebrochen war. Ein zweiter Testlauf am 26. Mai 2014 lief immerhin zwei Tage - die Kommunikationsprobleme seien aber die gleichen geblieben: Es habe extreme Verständigungsprobleme gegeben und sog. Status-Meldungen seien nicht korrekt übermittelt worden. Eine Fortsetzung des Tests am 30. Mai 2014 wurde wegen Aussichtslosigkeit nicht mehr durchgeführt. Am 10. Juni soll es einen neuen Testlauf geben.
Ein Grund für das Desaster ist offenbar die mangelhafte Netzabdeckung des digitalen Berliner BOS-Funknetzes. Nach Angaben eines Polizeiführers wurden "38 entsprechende Sendemasten auf Polizeiabschnitten und Feuerwehrstationen errichtet" - die Berliner Senatsinnenverwaltung spricht von 47 Basisstationen. Dies ist nach Ansicht von Experten zu wenig - es müssten mindestens acht weitere Basisstationen errichtet werden.
Die mangelhafte Netzabdeckung kann dazu führen, dass Einsatzkräfte in schlecht versorgten Bereichen, z.B. in U-Bahn-Stationen oder Mehrfamilienhäusern, den Funkkontakt mit ihren Kollegen bzw. zur Leitstelle verlieren und dadurch in Gefahr kommen können.
Derzeit versuchen drei Firmen, die Software der Digitalfunkgeräte zu verbessern. Eine Optimierung wurde nach Angaben eines Beamten bisher nicht erreicht.
Nach einer Vorgabe des Bundesinnenministeriums soll der digitale BOS-Funk Ende des Jahres 2014 bundesweit in den Wirkbetrieb gehen; der analoge BOS-Funk soll dann abgeschaltet werden. Berliner Polizeiführer sind der Ansicht, dass die aufgetretenen gravierenden Mängel des Berliner BOS-Digitalfunknetzes bis dahin nicht zu beseitigen sind.
(Quelle: funkmagazin)