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11:43 Uhr - Russland hat am Dienstag seine neue schwere Trägerrakete Angara-A5 erfolgreich gestartet. Deren Konstrukteur lobt das Baukastenprinzip, das außerdem eine leichte und eine mittelschwere Version der Rakete ermöglicht. Nach Angaben des Herstellers wird jetzt ein Programm umgesetzt, um auf importierte Komponenten komplett zu verzichten.

Der erste Teststart der neuen schweren Rakete Angara-A5 hat erfolgreich stattgefunden. Das bestätigte am Dienstagmorgen der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Präsident Wladimir Putin beobachtete den Start via Konferenzschaltung.

Nach dem Start vom Weltraumbahnhof Plessezk aus erfolgte die planmäßige Abtrennung der Oberstufe, die mit einem eigenen Triebwerk versehen ist, um die Attrappe eines Satelliten in die geostationäre Umlaufbahn zu transportieren.

Im Vorfeld des Starts sagte der zuständige Konstrukteur Alexander Medwedew, Vizechef des Herstellers Chrunitschew, im Gespräch mit der „Rossijskaja Gaseta“, die neue schwere Rakete sei in der Lage, 25 Tonnen Nutzlast ins All zu bringen: „Das Land hat seit langem keine solchen Raketen gemacht.“

Generell ermögliche das Baukastenprinzip, sowohl leichte als auch schwere Raketen im Rahmen der Angara-Familie zu bauen: „Diese Modularität und diese breite Palette von Nutzlasten ist weltweit beispiellos. Nur in Russland konnte man das erreichen. Leicht, mittelschwer oder schwer – man kann eine Klasse nach seinem Wunsch

Medwedew lobte auch das RD-191-Triebwerk: „Das ist eines der besten Triebwerke weltweit. Ich würde es sogar als allerbestes bezeichnen, wenn wir von jenen Triebwerken sprechen, die für erste Raketenstufen mit ökologisch unbedenklichen Treibstoff-Komponenten wie Sauerstoff und Kerosin geeignet sind.“

Wie es weiter hieß, sind alle wichtigsten Komponenten der Angara-Rakete aus russischer Produktion. Medwedew sagte, es gebe ein „ernstes Programm“, um auf Importe zu verzichten: „Selbst jene Elemente, die wir vorerst im Ausland kaufen müssen, werden bald aus einheimischer Produktion sein. Das betrifft nicht nur die Elektronik, sondern auch weitere Komponenten.“

„Das klingt seltsam, aber die Sanktionen helfen uns sehr: Wir hängen noch nicht am ausländischen ‚Tropf‘. Wir müssen wieder zur russischen Produktion zurückkehren. Und wir werden das schnell tun“, kündigte Medwedew an.

Der Konstrukteur wurde gefragt, ob auch eine Version der Angara-Rakete für bemannte Flüge in Betracht kommt. Er antwortete: „Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Es wäre aber seltsam, wenn eine Trägerrakete mit solchen Möglichkeiten keine Menschen ins All bringt. Das wäre sowohl für Mond- als auch für interplanetare Missionen möglich. Zwar erfordert eine bemannte Rakete zusätzliche Systeme in Bezug auf die Triebwerke und die Startrampe, um die Besatzung vor Notsituationen zu sichern. Doch der Hersteller Chrunitschew hat bereits vor einigen Jahren die mögliche Umrüstung der Rakete für bemannte Flüge berücksichtigt.“

Bei Bedarf sei es nun auch möglich, eine superschwere Angara-Version mit einer Nutzlastkapazität von bis zu 100 Tonnen zu entwickeln. „Wenn die Menschen etwas Interessantes machen wollen, machen sie das“, so Medwedew. Generell sei die jetzt getestete Angara-Rakete dank ihrer variablen Tragfähigkeit in der Lage, mit allen ausländischen Trägerraketen zu konkurrieren, hieß es. Die leichte Angara-Version war bereits im Sommer erfolgreich gestartet worden.
(Stimme Russlands / RIA Novosti)

 

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