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22:59 Uhr - Die ESA-Bodenstation im australischen Perth wollen in der Nacht zum Dienstag versuchen, die Flugbahn der fehlgeleiteten russischen Marsmondsonde Phobos-Grunt zu heben. Das Ziel des Manövers besteht darin, bessere Bedingungen für Funkkontakt zum Raumapparat zu schaffen, teilte die Europäische Raumfahrtbehörde (ESA) am Montag mit. "Heute nachts werden von der Bodenstation in Perth die von russischen Fachleuten programmierten Befehle zur Sonde gesendet." Sollte das Manöver gelingen, werden Bodenstationen einen besseren Kontakt zur Sonde haben, hieß es.

Perth hat zwischen 19.21 und 04.47 Uhr MEZ fünf Funkfenster zur Phobos-Grunt. Fachleute wollen den Funkkontakt viermal versuchen. Die eventuellen Resultate liegen erst am Dienstag vor, nachdem die russische Seite festgestellt hat, ob die Flugbahn des Apparats höher geworden ist.

In der Nacht zum 23. November hatte die Station in Perth zum ersten Mal nach dem Start der Sonde vor gut drei Wochen deren Signale empfangen. In der Nacht zum 24. November sendete Phobos-Grunt telemetrische Daten, die allerdings nicht entschlüsselt werden konnten. Am gleichen Tag erhielt eine russische Bodenstation im kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur die ersten "lesbaren" telemetrischen Daten. Die Bodenstation in Perth gehört zum europäischen ESTRACK-Netz von Funkstationen zur Kommunikation mit Satelliten und Raumsonden.

Die 13,5 Tonnen schwere Raumsonde Phobos-Grunt war in der Nacht zum 9. November von Baikonur gestartet. In der Zwischenbahn zündeten die Marschtriebwerke, die die Sonde auf eine Flugbahn zum Mars bringen sollten, aus bisher unbekanntem Grund nicht. Alle Versuche, den Apparat neu zu programmieren, schlugen bislang fehl.

In wenigen Wochen dürfte die Flugbahn der Phobos-Grunt stark sinken, die Sonde wird dann in die dichten Schichten der Atmosphäre eintreten und höchstwahrscheinlich zum größten Teil verglühen. Die Orte, wo die Trümmer niedergehen, könnten von Ballistik-Experten frühestens einen Tag vor dem eventuellen Einschlag berechnet werden.

Die Phobos-Grunt sollte auf der Oberfläche des Mars-Mondes Phobos Bodenproben nehmen und sie zurück zur Erde bringen. Die etwa fünf Milliarden Rubel (knapp 120 Millionen Euro) teure spektakuläre Mission sollte 2,5 Jahre dauern.
(RIA Novosti)


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