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15:46 Uhr - Die russische Marssonde Phobos-Grunt, die seit ihrem Fehlstart vor zwei Wochen auf einer erdnahen Umlaufbahn gestrandet war, hat erstmals ein Funksignal erwidert. Ein Experte erklärte RIA Novosti, warum die Sonde 14 Tage lang geschwiegen hat. Die wahrscheinlichste Ursache sei, dass die Sonde im Notbetrieb sei und sich jedes Mal abschalte, wenn sie in den Schatten der Erde gerate, sagte ein Sprecher der russischen Raumfahrtindustrie zu RIA Novosti.

Wenn die Sonnensegel keinen Strom liefern, schalte die Sonde alle Systeme ab. Für die russischen Bodenstationen sei die Phobos-Grunt ausgerechnet dann sichtbar, wenn sie im Schatten der Erde fliege. Dies sei der Grund, warum den russischen Spezialisten nicht gelungen war, Kontakt aufzunehmen. 

Die europäische Bodenstation in Australien hingegen, die in der Nacht zum Donnerstag ein Rücksignal von der Sonde bekommen hat, habe die Sonde in dem Augenblick kontaktiert, als sie von der Sonne beleuchtet und die Stromversorgung offenbar gerade aktiv gewesen sei.

Allerdings könne von einer Wiederaufnahme der Phobos-Mission nicht die Rede sein, sagte der Experte. Auch ein Flug zum Mars sei unrealistisch. „Zuerst muss man klären, was an Bord passiert ist, warum die Triebwerke nicht gezündet haben und ob wir die Triebwerke einschalten können.“

Russland hatte die 13,5 Tonnen schwere Sonde am 9. November zum Marsmond Phobos gestartet. Die Sonde sollte auf Phobos landen, dort Proben entnehmen und sie in einer kleinen Rückkehrkapsel zur Erde bringen. Von diesen Proben erhofften sich Forscher neue Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems. Außerdem sollte ein chinesischer Mikrosatellit auf der Mars-Umlaufbahn ausgesetzt werden. An Bord der Sonde waren Mikroorganismen und Insektenlarven, die nach der Reise auf die Erde zurückkehren sollten.

Seit dem Start umkreist Phobos-Grunt jedoch noch immer die Erde, weil die Marschtriebwerke für den Eintritt in die Übergangsbahn zum Mars nicht gezündet hatten. Russische und internationale Bodenstationen versuchten zwei Wochen lang ohne Ergebnis, den Apparat neu zu programmieren oder von ihm telemetrische Daten zu empfangen.

Am heutigen Mittwoch gab die europäische Raumfahrtbehörde Esa bekannt, in der Nacht erstmals Funkkontakt zur bereits verloren geglaubten Sonde aufgenommen zu haben. Dies bestätigte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos. Russische Spezialisten würden das von der Sonde übermittelte Signal auswerten, hieß es. In der Nacht zum Donnerstag soll eine Esa-Station in Australien versuchen, stabile Funkverbindung zu Phobos-Grunt herzustellen.
(RIA Novosti)



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