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Eine etwas provokante Frage, auf die jeder Funkamateur ein klares NEIN antworten würde.
Der Amateurfunk ist schließlich das Medium, in dem die praktische Beschäftigung mit der Funktechnik möglich ist und in dem der Selbstbau von (Funk-)Geräten nicht nur gestattet sondern gewünscht ist.

Aber schauen wir uns doch mal selbstkritisch um. Das Internet wird immer mehr von einem Hilfsmittel zu einem Ersatz. Früher hat man für interkontinentale QSO´s die Kurzwelle verwendet, heute gibt es Echolink, das ohne Internet nicht denkbar ist. QSL-Karten werden per Internet ausgetauscht.
Das kürzlich von der ARRL ins Leben gerufene Triple-Play-Award lässt sich sogar nur dann arbeiten, wenn man die QSO´s ins Log-Book-Of-The-World einstellt. Selbstverständlich geht das nur per Internet.

Das Packet-Radio-Netz verfällt. Einige Wochen lang war es hier nicht mehr möglich, den Deutschlandrundspruch aus den heimischen Boxen abzurufen.
Man hört, dass der Rundspruch in die Box von DB0ZDF eingestellt wurde, die aber die Daten nicht weiterleitete. Früher konnte man sich durch die Linkstrecken hangeln und direkt auf DB0ZDF zugreifen. Das funktioniert heute nicht mehr. Etliche Strecken sind tot.
Sozusagen als "i-Tüpfelchen" kann man sich aus dem Internet ein Programm herunterladen, mit dem sich auf dem heimischen Rechner ein virtuelles Funkgerät darstellen lässt. Damit lassen sich über das Internet "Funk"-gespräche genauso durchführen, als hätte man ein reales Gerät vor sich.
Mit dem feinen Unterschied, dass man nicht mehr vom Sonnenfleckenzyklus abhängig ist, sondern lediglich vom Internetprovider.

Nun noch einmal die obige Frage: ersetzt das Internet den Amateurfunk?
Nein, jedenfalls nicht in den nächsten Jahren. Aber wagen wir doch mal einen Blick auf kommende Jahrzehnte. Wir wissen, dass die industriellen Anwender scharf auf unsere Frequenzen sind, speziell im UKW-Bereich.
Sollte sich DRM durchsetzen, sind auch die KW-Frequenzen nicht mehr sicher, von Störungen durch Plasmafernseher, Billig-Schaltnetzteile und PLC mal ganz abgesehen.
Wenn die zuständigen Behörden weltweit zunehmend wahrnehmen, dass sich immer größere Teile des Amateurfunks im Internet abspielen, gibt es keine Argumente mehr für unsere Belegung der begehrten Ressource Radio-Frequenz.

(Quelle: Lokal-RS Hannover 05/09)

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