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dwdOffenbach – Der meteorologische Winter 2019/2020 war in Deutschland der zweitwärmste seit Beginn flächendeckender Aufzeichnungen im Jahr 1881. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen. Auch in fast ganz Europa fiel der Winter extrem mild aus.

Verantwortlich dafür war der Kältepol der Nordhemisphäre, der sich im Raum Nordkanada-Grönland ständig regenerierte. Das zugehörige Starkwindband schickte immer wieder Tiefdruckgebiete über Island nach Nordrussland. Dadurch befand sich ein Großteil Europas dauerhaft in einer kräftigen, extrem milden Südwestströmung. Sie sorgte in Deutschland vielerorts für einen ‚Totalausfall‘ des Winters. Auch Niederschlag und Sonnenscheindauer lagen hierzulande deutlich über dem vieljährigen Mittel.

In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin wärmster Winter seit 1881
Mit 4,1 Grad Celsius (°C) lag der Temperaturdurchschnitt im Winter 2019/20 um 3,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung nach oben 3,2 Grad. Wärmer war nur der Winter nach 2006/2007 mit einem Plus von 4,4 Grad. In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin war der diesjährige Winter sogar der wärmste seit Messbeginn. In Hamburg und Bremen wurde bisherige Rekorde wohl eingestellt. Aufgrund der unentwegt einströmenden milden Meeresluft erreichten die Temperaturen im Dezember, Januar, Februar nur selten winterliches Niveau. Stattdessen überschritten sie häufig frühlingshafte 15 °C. Am höchsten kletterte das Quecksilber am 16. Februar in Müllheim, südwestlich von Freiburg, mit 21,5 °C. List auf Sylt konnte keinen einzigen Frosttag verbuchen. In Oberstdorf traten am 20. Januar und am 6. Februar mit jeweils -14,7 °C die tiefsten Werte des Winters auf.

Ein deutlich zu nasser, aber ungewöhnlich schneearmer Winter
Mit rund 225 Litern pro Quadratmeter (l/m²) überstieg die Niederschlagsmenge in diesem Winter ihren Klimawert von 181 l/m² deutlich um 23 Prozent. Die häufigen Niederschläge waren sehr willkommen, um die zu Beginn des Winters teils noch trockenen Böden weiter aufzufüllen. Die insgesamt größten Mengen mit bis zu 810 l/m² fielen im Schwarzwald. Dort wurde auch die höchste Tagessumme gemeldet: 105,5 l/m² am 2. Februar in Baiersbronn-Ruhestein. So viel kam im Osten Deutschlands gebietsweise im ganzen Winter nicht zustande: In Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen blieben einige Stationen unter 90 l/m². Während der Winter 2018/19 im Bergland noch mit sehr viel Schnee aufgetrumpft hatte, blieb dieser diesmal Mangelware. In Oberstdorf lag an 54 Tagen kein Schnee. Im Flachland fiel Schnee gebietsweise erstmals am 27. Februar.

Viel Sonnenschein im Süden
Die Sonnenscheindauer überstieg ihr Soll von 153 Stunden mit rund 185 Stunden um gut ein Fünftel. Am meisten zeigte sich die Sonne rund um den Starnberger See mit bis zu 345 Stunden, am wenigsten im Norden mit örtlich weniger als 100 Stunden.

(Pressemitteilung Deutscher Wetterdienst)

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