logo

10:36 Uhr - Astronomen der Europäischen Südsternwarte haben einen felsigen Exoplaneten mit gemäßigten Temperaturen entdeckt. Die dort herrschenden Bedingungen lassen vermuten, dass auf diesem Himmelskörper Leben existieren könnte. Von Vermutungen zu Fakten ist aber noch ein langer Weg. Vorerst müssen die Forscher die Entdeckung genauer unter die Lupe nehmen.

Den neuen Exoplaneten entdeckt zu haben, ist nur der erste Schritt: Man arbeite jetzt daran festzustellen, ob darauf auch Leben existieren könne, sagt Rodrigo Díaz, Sternforscher beim Institut für Astronomie und Weltraumphysik in Buenos Aires, im Sputnik-Gespräch.

Entdeckt wurde Ross 128b mit dem High Accuracy Radial velocity Planet Searcher (HARPS) im Observatorium der Europäischen Südsternwarte (Eso) auf dem Berg La Silla in Chile.

er Exoplanet kreist um einen Stern, den Roten Zwerg Ross 128. „Dieser Stern ist kleiner und lichtschwächer als unsere Sonne“, sagt der Wissenschaftler. „Die eigentliche Entdeckung ist, dass es noch ein Objekt in seiner Umlaufbahn gibt. Es ist vermutlich um das 1,4-Fache größer als die Erde. Die Temperatur auf dessen Oberfläche lässt die Annahme zu, dass dort Wasser existiert.“

Um aber von Behauptungen zu Beweisen zu gelangen, müssten die Atmosphäre des Ross 128b und seine Zusammensetzung eingehend untersucht werden, etwa mit Hilfe von Biomarkern wie zum Beispiel Sauerstoff.

„Die Nähe zu dem Stern bedeutet, dass wir in den nächsten 15 Jahren die Möglichkeit haben werden, die Atmosphäre dieses Planeten zu messen, seine Eigenschaften zu bestimmen und herauszufinden, ob dort Biomarker vorhanden sind. Das sind Moleküle, die auf biologische Aktivitäten auf der Oberfläche eines Planeten hindeuten“, erklärt der Sternforscher Díaz.

Doch benötige man für die weitere Erforschung präziseres Werkzeug. Deshalb baue die Eso in Chile gerade ein neues, größeres Teleskop. Das neue Fernrohr werde einen Durchmesser von 39 Metern haben.

„Die heutigen Teleskope messen höchsten acht bis zehn Meter“, sagt Díaz. Bis 2024 soll die neue Anlage fertig sein. „Das wird es ermöglichen, das Licht des Planeten vom Licht seines Muttersterns zu unterscheiden.“

Zwar sei Ross 128b der erdnächste Exoplanet – im galaktischen Maßstab sei die Entfernung wirklich nicht groß: „Das ist eines der Sternsysteme, die unserem Sonnensystem am nächsten sind. Doch ist das immer noch sehr weit entfernt. Wir haben keine Möglichkeit, eine Sonde hinzuschicken“, so der argentinische Astronom.

Der einzige bekannte Exoplanet sei Ross 128b indes nicht, erläutert der Wissenschaftler: „Es gibt rund 3.500 Exoplaneten. Nur 50 davon weisen Bedingungen auf, die die Möglichkeit zulassen, dass dort Leben existiert. In diesem Bereich hat nur Ross 128b die Eigenschaften, die eingehender untersucht werden sollten.“

(Quelle: Sputnik Deutschland / Copyright © Sputnik)

© 2024 Funkzentrum In Media e. V.
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.