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13:44 Uhr - Die russischen Experten haben laut dem Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos Wladimir Popowkin von den Risiken, die mit dem Start der seit 15 Jahren ersten russischen interplanetaren Sonde Phobos-Grunt verbunden waren, gewusst. Das gab Popowkin in einem am Dienstag in der Zeitung „Iswestija“ veröffentlichten Interview bekannt. „Wir sind zu Geiseln dieser Beschlüsse (über den Start) geworden, weil wir  gegenüber der Europäischen Weltraumbehörde, deren Geräte dort installiert waren, sowie gegenüber den chinesischen Kollegen, deren Satelliten wir neben der Phobos-Sonde zum Mars bringen sollten, Verpflichtungen zu erfüllen hatten“, sagte Popowkin.

Nach Popowkins Worten hätte es Russland mindestens die in die Marsmond-Sonde investierten fünf Milliarden Rubel (fast 120 Millionen Euro) gekostet, wenn der Start von Phobos-Grunt nicht im Jahr 2011 stattgefunden hätte. Wie der Experte weiter erläuterte, haben die Arbeiten an der Raumsonde  sehr lange gedauert und die Garantie- und Betriebszeit vieler Teile der Sonde wäre bald abgelaufen.

Die Raumsonde Phobos-Grunt, die für die Erforschung des Marssatelliten Phobos bestimmt war und von dort Gesteinproben zur Erde bringen sollte, war am 9. November vom Kosmodrom Baikonur gestartet worden. Ihre Trägerrakete vom Typ Zenit hatte normal funktioniert. Beim Einschwenken auf die Übergangsbahn fiel jedoch das Triebwerk der Raumsonde aus und diese blieb auf einer niedrigen, erdnahen Umlaufbahn stecken.

Roskosmos habe keine Antwort auf die Frage, warum sich in der letzten Zeit die Pannen in der russischen Raumfahrt häufen, so Wladimir Popowkin.

„Wir wollen niemandem etwas vorwerfen, doch heute existieren sehr mächtige Mittel, Weltraumapparate zu beeinflussen, und man darf die Möglichkeit eines Einsatzes dieser Mittel nicht ausschließen“, sagte der  Behördenchef.

Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sollen die Wrackteile von Phobos-Grunt am 15. Januar abstürzen.
(RIA Novosti)

 

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