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16:32 Uhr - MOSKAU, (RIA Novosti). Der Mond ist vermutlich um mindestens 100 Jahrmillionen jünger als bisher angenommen. Dieser Schluss beruht auf der Analyse einer Mondgesteinsprobe, die die Weltraumkapsel Apollo 16 im Jahr 1972 auf die Erde gebracht hatte, heißt es in einem in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Artikel. Laut der bisher vorherrschenden Theorie der Mondentstehung soll sich der Erdtrabant aus Splittern gebildet haben, die nach der Kollision der Urerde mit einem anderen, etwa marsgroßen Protoplaneten entstanden seien. Die Mondoberfläche soll ursprünglich mit glühendem Magma bedeckt gewesen sein, bei dessen Abkühlung sich leichtere Substanzen, insbesondere eisenhaltiges Anorthosit, an der Oberfläche sammelten.

Ein Forscherteam des Lawrence Livermore National Laboratory (US-Bundesstaat Kalifornien) unter Leitung von Lars Borg hat 1,88 Gramm eisenhaltiges Anorthosit aus dem Nasa-Archiv für Mondproben anhand von Isotop-Methoden untersucht und das Alter des Mondgesteins auf etwa 4,36 Jahrmilliarden geschätzt. „Wir haben herausgefunden, dass diese Gesteinsprobe um fast 100 Jahrmillionen jünger ist als erwartet“, sagte Teammitglied James Connelly, Mitarbeiter des dänischen Museums für Naturgeschichte, laut einer Pressemitteilung der Universität  Kopenhagen.

Nach den bisherigen Vorstellungen sollte das Alter des Mondes etwa dem unseres Sonnensystems entsprechen, das mit 4,56 Milliarden Jahren angegeben wird.

Die von den Wissenschaftlern analysierte Gesteinsprobe ist etwa so alt wie die ältesten Gesteine der Erde, etwa Zirkoniumsilikat aus Australien, das auf 4,4 Jahrmilliarden zurückdatiert wird. Dieser Umstand lässt darauf schließen, dass die Mond- und die Erdkruste sich etwa in der gleichen Epoche gebildet haben könnten.

Die Forscher schließen dabei nicht aus, dass das untersuchte Material nicht im Magma-Meer, sondern im Ergebnis eines späteren vulkanischen Ereignisses entstanden sein könnte.

 

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