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BAIKONUR, - Der ESA-Astronaut Paolo Nespoli befindet sich nun zusammen mit seinen Mannschaftsmitgliedern Dmitri Kondratjew und Catherine Coleman an Bord einer Sojus mit Flugziel Internationale Raumstation (ISS). Countdown für den Start vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan war heute um 20.09 Uhr MEZ. Die Zündung der 20 Hauptdüsen des legendären Sojus-Trägers erfolgte um 01:09 Ortszeit, so dass die Sojus TMA-20 planmäßig in den Nachthimmel abheben konnte. Etwa neun Minuten später erreichte das Raumfahrzeug mit seinen drei Passagieren den Weltraum, fuhr seine Antennen und Solarpaneele aus und umkreist jetzt alle 90 Minuten die Erde.

Damit ist der Startschuss für MagISStra, Europas dritte ISS-Langzeitmission, gefallen. Nespoli wird während seines sechsmonatigen Aufenthalts im Weltraum als Flugingenieur tätig sein. Er und seine Kollegen Kondratjew und Coleman, Mitglieder der Bordmannschaften "Expedition 26" und "Expedition 27", werden erst im kommenden Mai wieder zur Erde zurückkehren.

Andocken Freitagabend

Im Anschluss an den Start bereitet die Mannschaft zunächst die verschiedenen orbitalen Manöver ihres Raumfahrzeugs vor, das auf seinem zweitägigen Flug allmählich an Höhe gewinnt, damit es Freitagabend, den 17. Dezember passgenau an der ISS andocken kann.

Auf ihrer Reise dorthin werden die Astronauten 35 Mal die Erde umkreisen. Ferner werden drei größere Triebwerkszündungen erforderlich sein, die die Sojus jedoch automatisch unter Aufsicht des Missionskontrollzentrums in Koroljow bei Moskau ausführt, so dass die Bordmannschaft nur im Bedarfsfall eingreifen braucht.

Währenddessen wird die Mannschaft mit Haushaltstätigkeiten an Bord, der Flugüberwachung, der Überprüfung der Systeme und den Vorbereitungen für das zur ISS zu befördernde Gerät beschäftigt sein. Bei dieser ruhigeren Anlaufphase der Mission können sich die Astronauten außerdem körperlich an die Bedingungen in der Schwerelosigkeit anpassen.

Der Anflug und das Andocken werden ebenfalls automatisch gesteuert. Sobald sich die Sojus der ISS auf 150 m nähert, werden die Flugbahn und alle Systeme eng von der Missionskontrolle am Boden überwacht, wobei die Bordmannschaft auch hier jederzeit manuell das Kommando übernehmen kann.

Das Andocken ist für kurz nach 21 Uhr MEZ (20 Uhr Weltzeit) geplant.

Die ESA-Direktorin für bemannte Raumfahrt, Simonetta Di Pippo, wird diese Begegnung vom Missionskontrollzentrum in Russland aus mitverfolgen: "Mit Nespolis Mission wird nun 10 Jahre nach den ersten Flügen zur ISS eine neue Ära auf diesem als Weltraumlabor genutzten ständigen Außenposten der Menschheit eingeläutet. Die Montage der ISS ist dank der enormen Fortschritte der letzten beiden Jahre praktisch abgeschlossen, so dass wir jetzt am Beginn eines Forschungsjahrzehnts auf der ISS stehen. Ich wünsche Paolo und seiner Explorationsmannschaft einen sicheren Flug an Bord der Sojus und freue mich schon auf ihre Ankunft auf der ISS".

Eine Mission im Zeichen von Wissenschaft und Bildung

Nespoli wird im Laufe seiner Mission mehr als 30 Experimente durchführen, und zwar nicht nur für europäische Wissenschaftler, sondern auch im Auftrag der Raumfahrtagenturen der USA, Japans und Kanadas.

Sein Bildungsprogramm umfasst zwei Hauptprojekte: zum einen die internationale Initiative "Mission X: Trainieren wie ein Astronaut" rund um die Themen Gesundheit, Wohlergehen und Ernährung, zum anderen das "Treibhaus im Weltraum", wobei auf der ISS Pflanzen zum Wachstum gebracht und die Lebenszyklen von Blütenpflanzen untersucht werden sollen, während gleichzeitig Schulkinder in einem ähnlichen Treibhaus dieselbe Pflanzenart auf der Erde wachsen lassen.

Außerdem wird Nespoli mit der innovativen 3D-Kamera der ESA Filme machen, um uns die ISS mit seinen Augen zu zeigen.

(Quelle: ESA-Pressemitteilung)

 

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